Exzess – Alte Eiche
Rebel Records | CD
Nach zehn Jahren meldet sich Exzess zurück…
Strolche, wenn es ein Album in diesem Jahr aus der deutschen Rechtsrockszene gibt, welches in seiner Gesamtheit einfach nur schwer zu bewerten ist, dann ist es zweifelsohne “Alte Eiche”, das aktuelle Studioalbum von Exzess. Dieses hat nach gut 10 Jahren nach dem letzten Werk nun den Weg in die heimischen Sammlungen interessierter Musikfreunde gefunden. In dieser Zeit wurde viel Arbeit in dieses Album gesteckt, was somit eben auch die schwierige Situation erzeugt hat, dieses problemlos zu bewerten. Es stecken so viele Einflüsse aus den vergangenen Jahren in diesem Werk, was es schwer macht, dem Werk einen eindeutigen Platz zukommen lassen. Ist es Hardrock oder vielleicht doch klassischer Rechtsrock? Ist es Metal? Ist es Coremuck bzw. Crossover? Weder noch, es ist alles und auch nichts davon.
Das Studioalbum “Alte Eiche” ist ein wilder Hybride aus diversen Stilrichtungen, ein Fusion aus klassischen und modernen Elementen und betreibt dadurch eine gewaltiges “Genre Hopping“, es fühlt sich nirgendwo wirklich beheimatet und bedient sich überall. Dies lässt “Alte Eiche” auf eine Art so abwechslungsreich, spannend arrangiert und vielschichtig wirken, was eine monotone Klangkulisse ausschließt, aber auf der anderen Seite auch einfach unruhig wirken lässt. Liegt es an der langen Vorbereitungszeit? Oder an der Schaffenskraft des Künstlers, nie zufrieden mit der Arbeit zu sein und immer mehr herausholen zu wollen? Schwer zu sagen, ich würde vorsichtig sogar auf letztes tippen.
Die verschiedenen musikalischen Ergüsse werden dann noch mit teils persönlich-ausgefallenen und auch politischen Texten in eigenwilligen Strukturen verfeinert, die sicher ihr gewisses Etwas vorzuweisen haben. Politisch oder historisch ausgerichtete Nummern wie der erste Beitrag “Seelower Höhen” und “Völkisch infiziert” kommen wirklich gut an, schwer wird es stattdessen mit Nummern wie “Rosarote Brille”, welches aus technisch und spielerischer Sicht ein spannendes Arrangement ist, aber durch seine eigenwillig künstlerische Weise, sicherlich erst einmal für fragende Blicke sorgen dürfte.
Es ist schon spannend, auf die eine Art fasziniert “Alte Eiche” mich und gleichermaßen bin ich, stimmungs- und situationsbedingt, nach kürzester Zeit genervt von dem Werk. Es besteht für mich wirklich kein Zweifel daran, dieses Album ist ausgefallen und dann auch irgendwie nervig, spannend, interessant und anstrengend. Es ist gelungen und doch zu überfüllt an musikalischen Einflüssen und Elementen. Ich möchte das Werk nicht einmal als negativ und positiv bewerten, weil es einfach zu sehr vom persönlichen Gemüt und der Stimmung seiner Hörerschaft abhängig ist. Einzig ein wenig Kritik möchte ich persönlich an der Verständlichkeit der Gesangsart üben. Ich habe teilweise das Gefühl und etwas Schwierigkeiten mit einigen Wörtern und Zeilen, hin und wieder muss(te) ich mich wirklich anstrengen und sogar nachlesen.
Da hat Dr.Rebell uns ja mal was unter den Weihnachtsbaum gelegt, mein lieber Scholli, musikalisch ziemlich schwere Kost wird uns mit “Alte Eiche” serviert. Technisch ist die Produktion aus dem Haus Rebel Records gelungen. Das Digi, welches passend zum musikalischen Inhalt sehr ungewöhnlich erscheint, kommt passend gestaltet daher, im Beiheft findet ihr die Texte zum Nachlesen.
Puh, das dritte Album von Exzess ist eine Überraschung in allen Belangen. Hört euch die Hörproben an, wobei ein Lied nicht ansatzweise das repräsentiert, was dieses Werk in seiner Gesamtheit zu bieten hat.
Titelliste:
01.Seelower Hohen
02. Flächenbrand
03. Protestgeneration
04. Gerechtigkeit
05. Frei sein
06. Lenk dein Leben
07. Fressen und gefressen werden
08. Alte Eiche
09. Blender
10. Karriereleiter
11. Wir schaffen das
12. Völkisch infiziert
13. Rosarote Brille
14. An deinem Grab
15. Spreeathen
Hörprobe – Exzess – An deinem Grab:
Lange ist es her wo Tobi sein letztes Werk draußen hatte und diese Veröffentlichung ist die beste von ihm und seinen Jungs. Das erste und zweite Album sind musikalisch und textlich übertroffen aber trotzdem unsterblich. Musikalisch und textlich einfach top wie ich 2011 diese junge Band in Riesa erlebte und auch mit dem Sänger sprach. Von vorn bis hinten ist alles Top und 100% das Geld wert mit dieser schöner Aufmachung als Digi-Pack. Meine Lieblingslieder sind Seelower Höhen, Fressen und gefressen werden und Blender. Jeder aufrichtige Deutsche egal ob jung und alt, radikal oder gemäßigt der auf gute Rockmusik steht kann hier blind zugreifen auf das die Regenbogenreligion wie ein kleiner Furz im Winde verweht;-) mfg