Sankt Oi! – Gepriesen seist du
Oldschool Records | CD
Mach mal ‘nen Bier auf, es wird wieder geOi!t…
Die Glatzentruppe Sankt Oi! meldet sich nun mit ihrer ersten Studioscheibe zu Wort, zwölf stimmungsvolle Nummern umfasst “Gepriesen seist du”, so der Titel des ersten Albums und damit dürfte die süddeutsche Truppe gut beim Glatzenvölkchen punkten. Wenn man “Gepriesen seist du” eines anhört, dann, dass die Scheibe eine ausgelassene “Leck´ mich am Arsch”-Stimmung mit sich bringt, Scheiß drauf, was die Anderen denken. So zelebrieren Sankt Oi! in elf Liedern, 12, wenn man das Intro mit einbezieht, das, was die gierige Hörerschaft erwartet und auch verlangt.
Ich bin ehrlich, nachdem ich den Silberling das erste Mal durch die Anlage gejagt hatte, dachte ich wirklich, ich würde musikalisch eine Faustrecht-CD hören. Nein, nicht weil Sankt Oi! ebenfalls aus dem süddeutschen Raum kommen, sondern stilistisch musste ich immer wieder hörbare Parallelen vernehmen. Was übrigens für mich kein Nachteil oder einen schlechten Vergleich darstellt, ganz im Gegenteil. Und ja, so dürfte auch gewissermaßen klar sein, was es hier musikalisch geboten gibt. Richtig schön stimmiger und vor allem melodischer Oi! mit einer verdammt wuchtigen Portion Rock, der Ärsche tritt. Spielerisch haben die Musiker zweifelsfrei was aufm Kasten, was nicht von ungefähr kommt und so geht es hier durchweg professionell und gekonnt zur Sache. Dazu gibt es schön sozialkritische Texte, beispielsweise wird in dem Lied “Ich Scheiß´ aufs TV-Programm” mit humoristischen Tönen die Verblödungsindustrie der Fernsehlandschaft kritisiert. Mit “Tradition” besingt man den Kult, diese Leidenschaft und Lebenseinstellung zieht sich übrigens durch das komplette Album, was jetzt allerdings wenig überraschend sein dürfte, oder? Mit “Helden der Arbeit” wird der Arbeiterklasse wohlverdienter Respekt gezollt. Das Lied ist meiner Meinung nach das beste Lied der Scheibe und sollte auch mal manchen faulen Hund (auch in den Szenen) zum Nachdenken anregen. Starke Nummer.
Dafür dass ich Sankt Oi! nicht so richtig aufm Zettel hatte, könnte ich mir selbst einen Nachtisch zum Abendessen verbieten. Die Skins machen wirklich unterhaltsame Musik, sicherlich aber nichts für all jene, die durchweg nur die harte politische Schiene fahren und nichts anderes kennen. Aber gut, dafür gibt es andere, passendere Tonträger.
Das Studioalbum “Gepriesen seist du” hat sein Herz am richtigen Fleck, es ist ehrlich & aufrichtig, versoffen und politisch unkorrekt. Ein Tonträger, der subkulturell grenzt und durchweg Spaß macht. Mal ehrlich, wen wundert es jetzt noch, dass dieser Tonträger bei Oldschool Records erschienen ist? Richtig, dürfte wenig überraschen und entsprechend gelungen ist die Produktion dann auch. Technisch ist das Teil nicht zu bemängeln, ein satter, voluminöser Klang und gekonnt abgemischt. Die Aufmachung ist ja bekanntlich eines der Markenzeichen von Oldschool Records, so auch hier. Im Beiheft findet ihr alle Texte und auch sonst kann die Aufmachung sich sehen lassen. Ausgestattet mit einigen Bildern, bildet das Gesamtkonzept wieder eine ansehnliche Arbeit. Hört rein, tanzt mit und entscheidet selbst, ob Sankt Oi! euch genau so abholen wie mich!
Titelliste:
01. Intro
02. Helden der Arbeit
03. Für immer nur du
04. Gemütlichkeit
05. Pogorausch
06. Gruß aus dem Allgäu
07. Gepriesen seist du
08. Suffgesicht
09. Ich Scheiß´ aufs TV-Programm
10. Tradition
11. Herz
12. Gewalt im Kopf
Hörprobe – Sankt Oi! – Helden der Arbeit:
Bei solchen Produktionen, denke ich mir nur, wann kommt endlich eine neue hochpolitische Stahlgewitter Scheibe raus. Ja, Musik ist Kunst, Musik soll Spaß machen, aber es muß doch nicht alles vertont und unters Volk gebracht werden. Mit Spaßmusik aus unseren Reihen locken wir ohnehin keinen mehr hinter dem Ofen hervor.