Wellington Arms – Tomorrow we win
Rebel Records | CD
Da geht seit einiger Zeit wieder etwas in “God´s Own Country” und verdammt, es freut mich sehr…
Frische musikalische Sturmböen ziehen über den großen Teich zu uns rüber und lassen wieder vertraute Oi! / RAC Klänge ertönen. Dabei ist die Band, die für diese Töne verantwortlich ist, kein neuer Vertreter innerhalb der politisch unkorrekten Musikszene Amerikas. Die Band Wellington Arms treibt bereits seit 2007/2008 ihr Unwesen und kann schon auf einige Produktionen zurückblicken. Bevor das hier vorliegende Studioalbum “Tomorrow we win” erschienen ist, dürfte man bei uns am ehesten durch die (Mini) Split-EP “You Can´t Stop Us!”, die gemeinsam mit Birthrite über ebenfalls Rebel Records erschienen ist, aufmerksam geworden sein. Trotz der bereits mehrjährigen Tätigkeit, kommt das Material erst jetzt so richtig bei uns an, was ich sehr begrüße. Einige Stimmen sprechen von einer neuen Welle amerikanischer Oi! / RAC Bands… irgendwo nicht ganz abwegig, immerhin hat sich in den letzten Monaten und Jahren ja einiges getan und neben Wellington Arms habe Bands wie Birthrite, True Notes, Total Annihilation, Fascine oder 14 Sacred Words die Marschrichtung vorgegeben. Dazwischen gibt es von alten Veteranen der Szene dann tatsächlich doch noch einmal ein neues Projekt wie zuletzt Homicide von Chris Odom, ebenfalls bei Rebel Records erschienen, aber so richtig lassen sich die alten Hasen nicht mehr blicken. Gut, viele gibt es auch nicht mehr, die, die es noch gibt, die noch am Leben sind und keine Meth-Küchen betreiben, haben aus unterschiedlichen Gründen eine Ruhephase eingelegt. Und dabei warte ich noch immer sehnsüchtig auf ein neues Blue Eyed Devils oder Bound for Glory Studioalbum, aber das ist ein anderes Thema, zurück zu Wellington Arms.
Im Hier und Jetzt, liefern Wellington Arms, mit ihrem, man mag es kaum glauben, ersten richtigen Studioalbum, sechzehn knackige Nummern ab. Zum Teil hat man alte Demoaufnahmen nun endlich einmal professionell im Studio eingespielt, teil neu arrangiert und verfeinert, aber auch komplett neues Material geschrieben und so präsentiert sich “Tomorrow we win” als ein vollgestopftes, musikalisches Erlebnis ist feinster und doch moderner Oi! / RAC Tradition amerikanischer Gangart. Wellington Arms ist eine sozialkritische Band, von ihren Texten her, würde ich die Band jetzt nicht dem klassischen White Power Rock verschreiben, dazu unterscheidet es sich zu alten Bands und Werken wie beispielsweise Intimidation One, frühere BfG oder noch krasser, People Haters Sachen. Eine deutlich hörbare Positionierung ist dennoch gegeben, daran dürfte kein Zweifel bestehen. Dennoch, man hört der Band eine neue Richtung heraus, Lieder wie “Living in America” oder “We´re not scared” lassen zu einem keine Scheu vor Selbstzweifel und Kritik an der eigenen Obrigkeit aufkommen, ein Sozialsystem zu kritisieren, dass vermutlich nicht wirklich existiert, schaut man sich mal die gegenwärtigen Verhältnisse an und nicht einzuknicken vermag, wenn der große Bruder ruft.
Musikalisch bekommen wir, wie bereits angedeutet, einen schön flotten und melodischen Mix aus klassischen Oi! und RAC Elementen, verspielte Riffs, ein wütenden und zügiges Schlagzeug und dazu eine nicht nervige Stimme, der Gesang der sich tatsächlich als solcher herausstellt, kann überzeugen. Gut, nach fast fünfzehn Jahren musikalischer Aktivitäten, kann man auch schon etwas erwarten, oder? Und Wellington Arms erfüllen die Erwartungen, gerade Freunde und Sympathisanten der amerikanischen Musik werden hier sicherlich ihre Freude dran haben.
Rebel Records ist mein persönlicher White Power Rock´n´Roll Buddy, ha, ha. Wenn man mich fragt, was mir als Erstes zu Rebel einfällt, so würde ich die Leidenschaft zur amerikanischen Musik nennen. Und dafür bin ich dankbar, ohne Rebel hätten wir sicherlich einige Werke gar nicht so einfach zu Ohren bekommen und dem gilt mein Respekt. Auch hier, bei der “Tomorrow we win” wurde wieder einwandfreie Arbeit abgeliefert. Technisch im Bezug auf den Sound, hat der Silberling ordentlich Dampf unter der Haube, optisch kann sich die Produktionen sehen lassen und macht einen schicken Eindruck. Im Beiheft gibt es viel Bildmaterial und ein paar Zeilen von der Band. Leider sind die Texte nicht mit abgedruckt, schade. Dennoch, das Teil ist rundum gelungen, Freunde der amerikanischen Oi! / RAC Mucke bekommen hier ordentlich was geboten. Zieht euch die Hörprobe bei uns rein, die Mucke macht einfach nur Spaß. Danke Rebel, vielen Dank Wellington Arms… Please, give us more of this shit!
Titelliste:
01. Wellington Arms
02. Living in America
03. Boredoms a dreg
04. I can´t take anymore
05. Hey man
06. Gotta change the world
07. Bringing you down
08. I´m mad
09. Tomorrow we win
10. Out of the limits
11. We´re young
12. We´re not scared
13. International Lover
14. Valencia
15. I hear the lion´s roar
16. We are November man
Hörprobe – Wellington Arms – Living in America: