Vor ein paar Tage erschien eine CD, die bereits vor ihrer Veröffentlichung für kritische Töne sorgte. Nein, damit ist nicht die Musik auf dem Album “Die Zeit bleibt nicht stehen” gemeint, sondern die strittige Frage, sind das wirklich die Doitschen Patrioten? Nachdem uns einige Nachrichten mit Anfragen erreicht hatten, ob wir bitte dazu mal was in Erfahrung bringen könnte, haben wir uns auf die Suche nach Antworten begeben und dabei sind wir über Umwege an ein Gründungsmitglied der Doitschen Patrioten gestoßen. Sven hat sich bereit erklärt ein paar Worte zu dieser ganzen Situation abzugeben.
Frontmagazin
Sven, aufgrund einiger Unstimmigkeiten, wenn man das so nennen kann, scheint deinerseits etwas Klärungs- und Informationsbedarf zu bestehen. Du warst von 1998 bis 2009 Mitglied der Band Doitsche Patrioten, hast als schaffende Kraft an mehreren Alben mitgewirkt und warst somit auch bis zum Ende der aktiven Phase von den Doitsche Patrioten anwesend. Nun erschien kürzlich ein Album von den Doitsche Patrioten mit dem Titel “Die Zeit bleibt nicht stehen”, dieses hat für einige Aufregungen gesorgt. Begründet oder unbegründet? Sind die Patrioten wieder da?
Sven / Doitsche Patrioten
Zunächst muss ich Deine Frage korrigieren. Ich war von Anfang an, also 1993 bis zum Ende 2009 dabei. (Anm.d.Red.: Saubere NICHT gute Recherche von dem “noch” Praktikanten, das gibt aufm Kopf!) Also Gründungsmitglied und, wenn man so will, auch Mitglied als wir das Kapitel Doitsche Patrioten geschlossen haben.
Was die Aufregung angeht, so ist sie definitiv begründet. Für einen Außenstehenden klingt das sicher erst einmal so, als wenn die Band sich nach ewiger Zeit wieder ins Studio begeben hat, um besagtes Album aufzunehmen. Genau so wird die Scheibe ja auch angekündigt und hier muss ich entschieden widersprechen.Die Patrioten sind nicht wieder da, um einen Teil Deiner Frage zu beantworten! Es handelt sich vielmehr um das Werk eines Einzelnen und das stößt hier ganz schön sauer auf. Ich erklär Dir mal den Werdegang von uns. Wie geschrieben haben wir uns 1993 gegründet, die Idee einer Band hatten Ulle (ehemaliger Bassist) und ich schon etwas länger. Gesagt, getan.
Bis 1998 hatten wir dann 2 Demos und 2 Studioalben draußen. Kurz danach stieg der etatmäßige Sänger aus und wir mussten umstrukturieren. Als wir dann noch den Drums ersetzt haben, reifte der Gedanke, uns umzubenennen. Aus heutiger Sicht vielleicht unnötig, aber wir waren irgendwie nicht mehr die Alten. Auch hier gesagt, getan. Aus Doitsche Patrioten wurde DPSA (Deutsche Patrioten Sachsen-Anhalt). Unter selbigem Namen waren wir noch einmal im Studio für das Album „Totgesagte leben länger“. Ab da hat man uns eigentlich nur noch auf lokaler Ebene wahrgenommen, ich kann Dir aber versichern, dass wir bis 2009 regelmäßig geprobt haben.2005 stieß der alte Sänger wieder zu uns und wir hatten in Magdeburg einige wenige Auftritte. Für einen geplanten Sachsen-Anhalt Sampler wurden 2 Lieder im Studio eingespielt. Kurzum, wir waren wieder in der Geraden.
Mit dem erneuten Ausstieg des alten Sängers erfolgte eigentlich der kleine Todesstoß. Nie wieder was gehört, nie wieder was gesehen von ihm. Weitere Wechsel an den Gitarren hat uns dann 2009 zu dem Entschluss gebracht, Doitsche Patrioten/DPSA zur Geschichte werden zu lassen. Am Rande erwähnt entstand aus den dann verbliebenen „Neumusikern“ die Band Aghartha. Vielleicht dem Ein oder Anderen ein Begriff.
Sehr ausführlich, um uns zu verstehen war das allerdings notwendig. Wir haben nämlich das Gefühl, dass genau in diese Kerbe der Umbenennung reingestoßen wird, um das erschienene Album zu legitimieren. Das ist absoluter Nonsens! Das ist nichts weiter als die sagenhafte Auferstehung eines Einzelnen im Namen der Band. Wir waren eine Einheit, jeder ein Stück des Ganzen.“ Die Zeit bleibt nicht stehen“ ist einfach nur ein Schlag in die Fresse.
Frontmagazin
Wurdest du, als ehemaliges Mitglied der Doitsche Patrioten sowie auch der Rest der alten Band nicht gefragt, ob ihr Euch an der “Die Zeit bleibt nicht stehen” beteiligen möchtet?
Sven / Doitsche Patrioten
Nein, kein Stück. Natürlich gab es im Laufe der Jahre Anfragen, ob wir nicht mal wieder live auftreten wollen. Und natürlich hätte es einen gewissen Reiz. Aber die Antwort ist ganz simpel, keine Gastmusiker, entweder alle oder keiner!
Frontmagazin
Wenn dem so ist, wie kann dann ein Album wie “Die Zeit bleibt nicht stehen” entstehen? Wer ist denn nun für dieses Album verantwortlich und vertritt mit diesem Werk die Doitsche Patrioten?
Sven / Doitsche Patrioten
Jetzt kommen wir zum spannenden Teil Deines Interviews. Irgendjemand hat es ja irgendwie geschafft den Metal aus seiner Versenkung auszugraben. Du erinnerst Dich an Deine erste Fragestellung? Jener Metal war der damals etatmäßige Sänger und singt Tatsache dieses Album ein. Jener Metal, der die Band zweimal verlassen hat und sich mit einem donnerndem Heil zurückmeldet. Nicht sein Ernst?! Er war ein prägender Teil, seine Stimme unverwechselbar, keine Frage. Das Ganze hat aber auch was mit Moral zu tun! Da werden Texte verwendet, die nie und nimmer aus unserer Feder stammen. Musiker, die überhaupt nichts mit den Patrioten zu tun haben. Ich denke dass er das ganz anders sieht. Nur, wie oben beantwortet, wir wurden ja nicht einmal gefragt. Und das wäre das Mindeste gewesen.
Frontmagazin
Wäre für Dich eine Reunion der Doitsche Patrioten denn überhaupt infrage gekommen oder ist dieses Kapitel vollständig abgeschlossen und versiegelt? Was sagen die anderen, ehemaligen Mitglieder dazu, wie mir zugetragen wurde, hat die ganze Situation wieder zu vermehrten Kontakt zwischen Euch geführt?
Sven / Doitsche Patrioten
Sag niemals nie. Vielleicht rocken wir ja bald die Altenheime der Stadt 🙂 Nee, im Ernst. Wir sind durch die sinnlose Scheibe vermehrt in Kontakt getreten, dies ist richtig. Geplant ist hier aber nichts in einer Richtung Reunion. Abschließen sei noch gesagt das Du jetzt mit mir das Interview geführt hast, ich stehe aber nicht alleine da. Ich spreche stellvertretend für alle Bandmitglieder der 90er. Wir sind uns einig, dass Metal alt genug ist und machen kann was er will. Hätte er sich für ein Projekt oder eine neue Band engagiert, wäre und ist das natürlich seine Sache. Es ist eigentlich schade wie es gekommen ist und ändern können wir daran auch nichts mehr. Aber hier wird ein absolut falsches Bild generiert und das wollten wir einfach ins richtige Licht rücken.
Beste Grüße
Das Frontmagazin kommt seiner Arbeit als unabhängiges Magazin für alternative Musik nach und bietet jedem eine Plattform, der was zu sagen hat. Sachlich, fundiert und angemessen. Dabei stellen wir uns unparteiisch auf und vertreten eine neutrale Meinung.
Danke für diese sachliche Information. 👍🏻
An der Stelle verstehe ich nicht warum der Sven zu diesem Thema befragt wurde. Es wäre doch ein Leichtes gewesen sich an mich zu wenden.
Da Sven die Doitschen Patrioten schon vor langer Zeit zu den D.P.S.A. hat werden lassen, ist es doch nur legitim das ich als Stimme der Patrioten auch mein eigenes Kapitel in diesem Buch schreibe.
Auch war ich nie der Versenkung verschwunden, sondern wie man sieht immer für Jeden zu erreichen.
Mit der neuen Scheibe meldet sich Magdeburg zurück in der Musikwelt, auch wenn die Konstellation der Band nicht die aus den 90igern ist.
Für weitere Fragen stehe ich gern zur Verfügung.
Grüße Metal
Sei Gegrüßt,
es steht natürlich auch dir frei, dich dazu ausführlich zu äußern. Du darfst gerne mit uns in Kontakt treten: kontakt [at] frontmagazin.de und dann wird auch dir eine Plattform geboten, ganz klar!
Beste Grüße
Die Redax
Hallo Daniel,
ja, DPSA wurde es aber erst nach Deinem Ausstieg aus der Band, oder?
Egal, rauft Euch zusammen und rockt Magdeburg!
Sonst muß ich Elbsturm reaktivieren! 😉
Ich bitte darum.
Elbsturm… von Eurem Debüt-Album (lim. 500?) hab ich sogar noch drei Stück irgendwo, hahaha.
Ich bin mir sicher, die Musik wäre nicht schlechter als früher! 😉