The Yardbombs – Police State
Nordic Sun Records Budapest | CD
Ha, ha, endlich, Jesse meldet sich mit seinem verrückten The Yardbombs Projekt zurück und dies selbstverständlich in Form eines brandneuen Albums, dieses hört auf den Namen “Police State“ und pinkelt wieder einmal so einigen ans Bein…
Jesse bleibt sich selbst treu und liefert auch auf “Police State“ wieder politisch unkorrekten Punkrock mit einem guten Schuss Psychobilly ab, die Rezeptur passt bei dem musikalischen Talent aus Down Under einfach und knallt kräftig auf die Gehörgänge. Das Jesse und seine Jungs dabei natürlich auch wieder schön sarkastisch zu Werke gehen würde, dürfte bereits bei der Ankündigung des neuen Albums klar gewesen sein. So ist dem auch und man hört den Australiern an, das sie ziemlich angepisst sind und ihnen so einiges nicht passt. Allen voran dreht es sich auf “Police State“hauptsächlich um die Entwicklungen der letzten Monate und die damit verbundenen Zustände, und dies nicht nur in Australien. Ein immer aggressiver funktionierendes Staatsorgan das auf Direktiven setzt, die gegen das eigene Volk ausgerichtet sind und nach System funktionieren. Politisch angestachelte Kultur- und Klassenkämpfe, wie es mit dem Lied “Where Have All The White Folk Gone?“ thematisiert wird oder der gesellschaftliche Verfall und ein daraus resultierender Zeitgeist, der im Lied “What A Wonderful World“ angesprochen wird. The Yardbombs lassen es in diesen und allen weiteren Liedern ordentlich Krachen. Doch damit nicht genug, den Vogel schießen die Australier mit dem Lied “Caitlyn Jenners Dick“ ab. Haltet euch fest, das Lied wird aus der Sicht von Caitlyn Jenners Schniedel erzählt. Aber warum Caitlyn Jenner? Das ist doch ein Frauenname, oder? Ja, bei Caitlyn Jenner handelt es sich um den ehemaligen US-Sportler William Bruce Jenner, der bei Olympischen Spielen im Jahr 1976 Montreal die Goldmedaille im Zehnkampf gewann und 2007 plötzlich merkte, eine sogenannte “Trans-Frau“ zu sein. Ja und das passt(e) dem Schniedel nicht und so erzählt das beste Stück seine eigene Geschichte… So, und nun darf jeder selbst entscheiden, mehr möchte ich dazu nicht schreiben.
Eine herrlich unbeschwerte Scheibe ist “Police State“ geworden, trotz seiner schweren Themenauswahl in den Liedern. Ich bin mir ziemlich sicher, das auch dieses Werk nur etwas für eingefleischte Hörer sein wird. Musikalisch ist das Teil echt geil, richtig abgefuckter Punkrock, verspielt und abwechslungsreich. Allerdings muss man den Stil mögen, es ist schon ausgefallen. Aber genau solch ausgefallenes und nicht typisches Material ist es, was in diesen Tagen Abwechslung sorgt. Jesse und seine Jungs sind musikalisch richtig auf Zack und verstehen ihr Handwerk, dies ist allerdings auch keine Neuigkeit und dürfte Kenner der australischen Musik eh längst bekannt sein. Wer mal wieder über den Tellerrand schauen mag, der dürfte hier die passende Scheibe dazu serviert bekommen.
Dieses Mal wurde die Arbeit von The Yardbombs über Nordic Sun Records Budapest veröffentlicht. Das ungarische Label mausert sich langsam und liefert erneut eine gute Produktion ab. Stilistisch hält man sich an konzeptionelle Richtungsweisungen der Band und entsprechend derer, gibt es eine passende Aufmachung. Durchgeknallt und dem musikalischen Stil zutreffend, sehr geil. Im Beiheft findet ihr alle Texte, was nicht verkehrt ist, da Jesse ein schreibe freudiger Musiker ist und die Texte gerne mal etwas länger ausfallen. Ich steh auf sowas, schön politisch unkorrekter Punkrock, der ordentlich knallt, professionell aber sich sauber klingt. Ehrlich und direkt. Hier dürfen sich die Freunde der ausgefallenen Musik angesprochen fühlen, testet das Teil ruhig mal an. Verdient haben die Australier die Aufmerksamkeit definitiv und die Arbeit darf honoriert werden. Ich bin für solch ausgefallene Werk immer dankbar und freue mich schon jetzt auf einen Nachfolger. Wie sieht es aus, das Interesse geweckt?!
Titelliste:
01. Police State
02. People Are Shit
03. Frontal Lobotomy
04. You’are A Minority!
05. Talk Shit Get Hit
06. Where Have All The White Folk Gone?
07. Violence In Our Minds *
08. Bomber
09. What A Wonderful World
10. Pigs Are Gonna Fly
11. Caitlyn Jenners Dick
12. You Gotta Live For Something
13. Soylent Green
14. A Short Sharp Shock
15. Nostalgia (aint the way it used to be)
* im Original von The Last Resort
Hörprobe – The Yardbombs – What A Wonderful World:
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