We Want War – Stray
Tinnitus Records | CD
Das Frontmagazin hatte das Vergnügen, als erstes Magazin in das neue Album “Stray“, von We Want War reinhören zu dürfen. Erst kürzlich hatten wir ein umfangreiches Interview mit PJ geführt, der schaffenden Kraft hinter We Want War. Nun ist es bald so weit, das fünfte Album der schwedischen Metalband wird demnächst auf die Welt losgelassen. Einen ersten Eindruck bekommt ihr nun bei uns…
Spätestens mit unserem Interview sollte man einen aufschlussreichen Einblick in die Entstehungsgeschichte und dem Werdegang von We Want War erhalten haben und vielleicht, nein hoffentlich hat eine neue Vielzahl an Metal-Hörern die schwedischen Krachmacher für sich entdeckt. Wir hatten bereits das Album “Frontline“ unter die Lupe genommen, “Erratic“ ist uns derzeit noch nicht vergönnt gewesen, dafür aber “Stray“ und nun sollten alle die, die dem melodischen Metalcore verfallen sind, unbedingt die Ohren offen halten. Wir haben ja so einige Hochkaräter in Sachen technisch hochwertigen und Mainstream tauglichen Metalcore. Moshpit, 14 Sacred Words oder Burning Hate, um nur mal drei Bands zu nennen. We Want War hatten bereits mit “Frontline“ eine Aufholjagd begonnen und zielt darauf ab, musikalisch sowohl ein Zeichen als auch einen gewissen, vielleicht sogar neuen, Maßstab zu setzen. Dies ist mit “Stray“ erfolgt und gelungen, PJ hat ein Album geschaffen, das sich musikalisch, technisch und spielerisch ohne Probleme neben den Großen des Mainstreams einreihen kann.
Während das Album hier läuft, denke ich mir gerade so, wie würde die Musik wohl auf dem Wacken Festival ankommen? Im ersten Moment würden die Leute die Musik sicherlich feiern, ohne zu wissen, um wen es sich hierbei handelt und um was es thematisch geht. Zu sehr bewegt sich We Want War in musikalischer Gleichheit mit Bands wie Soilwork oder In Flames, die ja bekanntlich als Pioniere des melodischen Metalcore gelten. Brachiale Riffs, immer wiederkehrende melodische Solis, ein wütendes Schlagzeug, tief brummender Bass und eine Vielfältigkeit im Gesang, mit diesen Komponenten liefert PJ ein so vielschichtiges, abwechslungsreiches und atmosphärisches Album ab, das es so noch nicht bei uns gab. Einzig vielleicht Moshpit und das letzte The Simple Men Album, kann man im Kontext nennen. Ein Lied wie beispielsweise “Losing“ hat das Potenzial sich in den Alternate Charts zu platzieren, würde die Möglichkeit gegeben sein. Doch wer das Interview mit We Want War gelesen hat, der weiß, dass es PJ nicht um Ruhm geht. Mal wütend schnell, mal im Midtempo, gerne auch etwas melancholisch anmutend, erklingen die 14 Titel auf “Stray“. Neben den Eigenkompositionen wurde auch ein Coverstück abgeliefert, “Mayhemic Silence“ wurde nachgespielt. Auch gibt es eine akustische Nummer geboten, das Titellied der vorletzten Vollscheibe “Frontline“ wird zum Besten gegeben und bringt eine beruhigende Abwechslung zu den sonst brachialen und starken Nummern. Als Bonus gibt es dann zum Abschluss noch 2 Lieder, die nicht direkt dem Konzept von “Stray“ zugeschrieben werden. Zwar handelt es sich dabei um eine Demoversion von gleichnamigem Titelstück des aktuellen Albums, aber eben halt nicht im angedachten Gewand.
“Stray“, ein Album aus dem politisch unkorrekten Metalcore, das mit unglaublich viel Abwechslung, Leidenschaft und musikalischer Raffinesse daher kommt. Thematisch geht es persönlich und sozialkritisch zur Sache, auch hier hat man sich nicht auf plumpe Parolen ausgeruht. Aber mal ehrlich, damit hat sicherlich kaum einer gerechnet, oder? Produziert wurde das neue Album erneut von Tinnitus Records, wo We Want War nach dem Fiasko mit Freiheit Sounds einen neuen Heimathafen gefunden haben. Zur Aufmachung kann ich an dieser Stelle leider noch nichts sagen, da lediglich ein digitales Master zur Vorabrezension vorlag. Aber sobald das fertig produzierte Album vorliegt, wird dies umgehen nachgeholt. Bleibt bis dahin nur noch zu schreiben, das ihr euch auf ein ziemlich mächtiges Metalcore-Brett einstellen könnt, das Album ist musikalisch und technisch schon ein ziemlicher Maßstab und gibt sicherlich der einen oder anderen Band eine Inspiration. Mainstream tauglich und zeitgemäß, schon irgendwie ein politisch unkorrektes Meisterwerk!
Titelliste:
01. When Truth Awaits
02. I Am The Superior
03. The Is The End (feat. ForNull)
04. Losing
05. Stray
06. In Mourning
07. My Heritage
08. Stay With Me
09. Mayhemic Silence (feat. Aleksi) *
10. RAT
11. Crawling Beneath
12. Frontline (Acoustic)
13. Helvetets Slott (Bonus)
14. Stray Demo (Bonus)
* im Original von Brainwash
Hörprobe – We Want War – When Truth Awaits: