Youth Defense League – Voice of Brooklyn

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Youth Defense League – Voice of Brooklyn
American Youth Records | LP

Um die amerikanische Band Youth Defense League kursieren viele Geschichten und Kontroversen, für die sich die Band während ihrer aktiven Schaffensphase selbst verantwortlich zeigten. Aber fangen wir mal ganz entspannt am Anfang an.

Gegründet wurde Youth Defense League im Jahr 1986, im selben Jahr folgte auch schon die erste Demo namens “Skins for Skins” und im Jahr 1988 die zweite Demo mit dem Titel “Blue Pride”. Zu jener Zeit stand noch Gründungsmitglied Rob Monaco am Mikro, der später durch Gitarrist Nick Solares – auch als British Nick bekannt – ersetzt wurde und der von diesem Zeitpunkt an den Gesang übernommen hatte. Außerdem sind Youth Defense League mit ihrem Song “Blue Pride” auf dem legendären “New York City Hardcore – The Way It Is” Sampler von Revelation Records vertreten. Es kam danach zu kontroversen Diskussionen, als man auf der, von der Band gestalteten Seite im Beiheft das bekannte RAC-Logo entdeckte und Grüße an Ian Stuart & Skrewdriver lesen konnte. Trotz der damaligen Kontroverse galten Youth Defense League als fester Bestandteil der New Yorker Hardcoreszene.
Durch Solares, so heißt es, nahmen die musikalischen Einflüsse des Rock Against Communism zu und sowohl der Sound als auch die Botschaften kamen denen von britischen Bands wie Skrewdriver und Brutal Attack nah. Mit “Voice Of Brooklyn” hatten YDL 1988 im CBGB´s eine Live-Aufnahme ihrer amerikanisierten Interpretation von Skrewdrivers “Voice of Britain” gespielt und wie einige Lieder mehr, auch aufgenommen.
Auch die Selbstdarstellung der Band war von unterschiedlichen Aussagen geprägt. Mal bezeichneten sich YDL als unpolitisch und dann wieder als pro-amerikanisch, patriotisch. Im Jahr 1987 gaben YDL dem britischen B**** & H***** Magazin ein Interview, in dem sich die Band als nationalistisch bezeichnet. Außerdem hat man angegeben, das man der National Association for the Advancement of White People, kurz NAAWP, nahestehen würde. bei der NAAWP handelt es sich um eine, im Jahr 1979 vom ehemaligen Grand Wizard des Ku-Klux-Klans, David Duke, gegründete Organisation. Die NAAWP sieht sich als weiße Antwort auf die National Association for the Advancement of Colored People (Nationale Vereinigung zur Förderung der Farbigen). Im Jahr 1990 veröffentlichte die Band ihre “American Pride” EP auf Oi! Core Records, die, die rechtsgerichtete Ausrichtung der Band speziell durch die Texte noch einmal bekräftigte. Im Weitern Verlauf des Jahres löste sich die Youth Defense League auf, gelten aber weiterhin als ein wegweisender Beitrag des frühen New York Hardcore wie beispielsweise auch Warzone, Iron Cross oder das Material aus den Anfangstagen von Agnostic Front.

Sicher, die Zeiten waren damals andere und die sozialen wie auch politischen Situationen in Amerika und in diesem Fall eben speziell in New York, sind mit denen der heutigen Zeit absolut nicht mehr zu vergleichen. Dennoch macht der musikalische Werdegang von Youth Defense League sehr deutlich klar, wie seinerzeit das Verhältnis von fließenden Übergängen der politischen Gruppierungen und Ausrichtungen war. Spannend an der ganzen Geschichte ist auch der kulturelle Hintergrund der Musiker, Sänger und Gitarrist Solares und Schlagzeuger Puntes haben spanische Wurzeln. Bassist Dean Haj stammt aus dem Nahen Osten. In Hinblick darauf, dass es sich bei Youth Defense League um eine Multi-Racial-Band handelte, die sich, mehr oder weniger, zur White Supremacy Ideologie zugehörig fühlte, lässt mich noch heute Schmunzeln. Sicherlich der Zeit und den unterschiedlichen Situationen geschuldet, würde ich den gesamten Werdegang von Youth Defense League mit samt seiner politischen Äußerungen als eine Reaktion auf die sozialen und politischen Verhältnisse in den New Yorker Brennpunkten der 80er und frühen 90er Jahre bezeichnen.

Musikalisch haben Youth Defense League durchaus Potenzial gehabt. Eine Mischung aus melodischer Oi! Mucke und wuchtigen Hardcore-Elementen hat den Ton ausgemacht. Der Stil war prägnant, YDL haben den Nerv der damaligen Zeit getroffen und, obwohl viele sich deren Werke heute entsagen, eine nicht gerade kleine Hörerschaft um sich vereint und dies über die Landesgrenzen hinaus. Der patriotische Kern der Texte ist nicht zu überhören, subkulturelle, sozialkritische und pro-amerikanische Lieder wie “Youth of America”, “Skins For Skins” oder das legendäre “Blue Pride”, welches der Arbeiterklasse Amerikas gewidmet wurde, sprechen eine klare Botschaft. YDL haben polarisiert, ohne Zweifel, aber sie haben die amerikanische Hardcoreszene auch auf ihre eigene Art und Weise (positiv) beeinflusst und so kann man problemlos feststellen, dass das Material noch heute für Gesprächsstoff und eine eingefleischte alte wie neue Hörerschaft sorgt.

Die vorliegende LP aus dem Hause American Youth Records beinhaltet meines Wissens nach, das komplette, bis dato bekannte und verfügbare Material der New Yorker. Die Schallfolie ist handschriftlich auf 150 Stück limitiert und kommt in einer klassischen Kastentasche ohne Zubehör daher. Das Teil ist etwas für Sammler, Komplettisten und all jene, die sich mit der Band einmal ausgiebig beschäftigen möchten. Ich höre YDL immer wieder gerne, sie spielen authentischen Oi!/Hardcore der symbolisch für eine amerikanische Jugendkultur steht und die Wut, Aggressionen und sozialen Probleme der damaligen Zeit wunderbar eingefangen hat.

Limitierung:
150x schwarzes Vinyl

Titelliste:
Seite A
“Skins For Skins” Demo 86
A1. United Stand
A2. The Oath
A3. Youth Of America
A4. Espionage
A5. Skins For Skins
A6. Deathwish
“Live At CBGB’s 1988”
A7. Voice Of Brooklyn *
A8. The End
Seite B
“Skinheads 88” Demo
B1. Skinheads 88
B2. Turncoat
B3. Youth Of America
B4. Blue Pride
B5. The Boys
“Old Glory” (Never Released)
B6. Old Glory
B7. New Glory
B8. S.O.F.

* im Original von Skrewdriver

Hörprobe – Youth Defense League – New Glory:

 

Author: Frontmagazin
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