Frontalkraft – Ab heute frei + Kurzinterview
Rebel Records | CD
Endlich, nach inzwischen acht Jahren meldet sich die Kultgruppe aus Cottbus mit einem neuen Tonträger bei der schon lange wartenden Hörerschaft zurück…
Seien wir doch mal ehrlich, einige haben Frontalkraft bereits abgeschrieben und ja, ich gebe es zu, auch ich habe nicht mehr damit gerechnet, dass da noch etwas kommen würde. Doch einmal mehr hält der alte Spruch an seiner Gültigkeit fest; du sollst den Tag nicht vor dem Abend loben. Und so ließ Rebel Records die Bombe zum Weihnachtsgeschäft platzen, mit “Ab heute frei” wurden alle Zweifel begraben. Bühne frei, Frontalkraft sind zurück.
Vierzehn neue Lieder liefert die Band mit ihrem neuen Studioalbum ab und nimmt uns mit auf eine musikalische Reise voller spielerischer Raffinessen, Einfallsreichtum und melodisch getränkten Emotionen. Keine Frage, das neue Werk ist so unglaublich vielfältig und abwechslungsreich konzipiert, dass da mehr als ein paar Runden benötigt werden, um das ganze Ausmaß richtig zu verinnerlichen. Die Band hat es mit “Bereit zu wagen” ganz passend angekündigt, wohin es gehen soll, denn klassischer Rechtsrock gehört der Vergangenheit an. Nein, die Band hat sich natürlich nicht dem politischen Ton entsagt, aber wer auf dem neuen Album gerne Klänge wie “Operation Deutsche Nation” oder “Wir bekennen uns” gehört hätte, der wird leider enttäuscht oder eines Besseren belehrt werden. Kann man so oder so sehen. Nein, der Kurs den die Band mit “Bereit zu wagen” eingeschlagen hat, vielleicht sogar schon ein wenig mit “Nackte Nation”, wird auf “Ab heute frei” verfeinert und finalisiert, es wird vollendet.
Wie klingt “Ab heute frei” denn nun? Wie bereits geschrieben ist dieses Werk so unglaublich vielfältig konzipiert und komponiert, dass man es nicht auf einen Stil reduzieren kann. Von klassischen Rocknummern über Alternate und balladesken Liedern, hier und dort etwas Grunge bzw. Post-Grunge, bis hin zum Pop-Rock – Frontalkraft klingen 2023+ frischer und moderner, denn je. Man kann dieses Album nicht kategorisieren, es passt (bewusst) in keine Schublade und das macht dieses Werk auch so großartig und spannend.
Durch diese musikalische Vielfalt bekommen die einzelnen Lieder eine Seele und vermitteln im entsprechenden musikalischen Gewand, die passende, teils vertraute Botschaft. So hat man es sich nicht nehmen lassen und mit “Dein Wille ist dein Schwert” das neue Studioalbum im klassisch anmutenden Rechtrock zu beginnen. Dann gibt es Lieder wie “Wa(h)re Heimat”, welches eine wunderbare Poprock bzw. Punkrock Note mit sich bringt, flott, melodisch und einfach motivierend. Das Lied “Angst vor der Angst” sollten sich einige Mal ganz intensiv und in aller Deutlichkeit anhören. Oder das letzte Lied “Mein letzter Tanz”, eine melancholische Nummer, die gleichermaßen bedrückend wie beeindruckend klingt. Bei einem Lied schreit der Musiker von Übermensch mit. Ich könnte hier durchweg mit jedem Lied so weitermachen, jeder Titel steht und klingt für sich alleine, selbstständig und reif, dies ergibt in der Gesamtheit eine wilde, spannende und abwechslungsreiche musikalische Reise. Kritisch, ehrlich und durchdacht.
Auch textlich und mit der dazugehörigen Darbietung haben Frontalkraft einen verdammt großen Schritt nach vorne gemacht. Hier gibt es keine plumpen Parolen, keine stumpfen Texte mit den immer gleichen Phrasen. Die Texte habe eine persönliche Note und eine durchdachte Botschaft, alles auf einem ansprechenden und hohen Niveau. Auch hat Sten seinen eh schon guten Gesangsstil noch einmal verfeinert und optimiert, er klingt motivierter und stärker denn je, einfach Klasse.
Da hat Rebel Records wirklich ein musikalisches Schwergewicht entfesselt, welches so schnell nicht zu toppen sein wird. Die gesamte Produktion steht auf höchsten Niveau, der Sound drückt ordentlich, klingt klar und deutlich, mit jeder Menge stimmungsvoller Atmosphäre ausgestattet. Verpackt wurde das neue Album wahlweise im klassischen Jewelcase und im Digi, letztere Variante unterscheidet sich natürlich optisch von der Plastikhülle und bietet sogar eine leichte Prägung auf dem Cover, sehr schick. Das Digi ist auf zweitausend Stück limitiert. Eine starke Produktion, ohne Wenn und Aber.
Strolche, was Frontalkraft mit “Ab heute frei” geschaffen haben, wird noch lange, sehr lange anhalten. Wie bereits erwähnt, dass, was man mit “Bereit zu wagen” begonnen hatte, wurde mit dem vorliegenden Album ausgearbeitet und fertiggestellt. Wie es nun weitergehen wird? Ich denke, diese Frage braucht man sich erst einmal nicht stellen, denn dieses Werk wird so schnell nicht aus den Gedanken und Anlagen der Hörerschaft verschwinden und sicherlich auch nicht getoppt werden. Muss es auch nicht, erst recht nicht von Frontalkraft selbst, denn mit dem, was man mit “Ab heute frei” geschaffen hat, hat man ein Zeichen gesetzt und die Band zurecht stolz auf sich und das geschaffene Material sein!
Titelliste:
01. Dein Wille ist dein Schwert
02. In aller Deutschlichkeit
03. Sieger
04. Wa(h)re Heimat
05. Einfach so
06. Angst vor der Angst
07. Ab Heute frei
08. Ewig grünes Eichenlaub
09. Gefangen in dir
10. Die Frage aller Fragen
11. Die gute alte Zeit
12. An dich
13. Schnauze voll
14. Mein letzter Tanz
Hörprobe – Frontalkraft – Wa(h)re Heimat:
Kurzinterview mit Frontalkraft
Frontmagazin:
Sten, ich falle mal direkt mit der Tür ins Haus, wie verlief die Veröffentlichung von “Ab Heute frei” und habt ihr seit dem schon Rückmeldungen der Hörerschaft erhalten? Martin hat ja ordentlich die Werbetrommel gerührt und wenn ich ehrlich bin, ich glaube der Gratis-Glühwein zu jedem Kauf war lediglich ein Vorwand dafür, dass der gute Mann sich den Stress während der Arbeitszeit offiziell wegsaufen kann, ohne schlechtes Gewissen zu haben… ha, ha!
Frontalkraft:
Hallo Andi, hallo Team Deutschland.
Uns laufen ehrlich gesagt noch immer die Schweißperlen übers Gesicht. Vielleicht sind auch die ein oder anderen Freudentränen dabei.
Denn obwohl der Löwenanteil der Aufträge und deren Bearbeitungen von Martin und seinem Rebel Records Label echt professionell aufgefangen wurde, ist der absolute Ausnahmezustand hier nicht zu übersehen. In diesen Tagen fliegen uns und unserer gesamten Mannschaft 8 lange Jahre um die Ohren. Wieder einmal mischt sich Ungläubigkeit mit Stolz. Jeder von uns ist glücklich und jeder tut was er kann, um seinen Teil beizutragen. Zusammengefasst; wir schlafen zur Zeit echt gut.
Auf der anderen Seite sind es für uns natürlich auch Tage der Erleichterung, wenn man sieht wie viele tapfere, teils beschwerte Herzen, uns wiederholt treu begleiten und „ab heute frei“ sein möchten. Endlich können wir unsere in Ton und Takt gefassten Gedanken mit anderen teilen. Damit fällt für uns natürlich auch ein riesiger Druck von den Schultern. Die vielen Rückmeldungen zu den neuen Liedern sind für uns die schönste Motivation und der Grund immer weiter zu machen.
Die Reaktionen und die große Nachfrage, Ihr da draußen, macht uns einfach stolz.
Martin hatte übrigens eine tiefrote Nase am Release-Tag 😅
Frontmagazin:
Acht Jahre liegen zwischen der “Bereit zu Wagen” und dem neuen Album. Ich fange jetzt nicht damit zu fragen, was alles so passiert ist. Das würde den Rahmen sprengen und um ehrlich zu sein, privates gehört nicht hier her. Aber, und das ist interessant und gehört hierher, was unterscheidet das neue Studioalbum von den vorherigen Werken?
Frontalkraft:
Rückblickend ist diese Frage gar nicht so leicht konkret zu beantworten. Ich glaube der größte Unterschied lag hier einfach in den persönlichen Umständen jedes einzelnen von uns. Viele positive und negative Dinge haben uns immer wieder zu kreativen Pausen gezwungen. Es ist schwer zu beurteilen, ob sich das vorteilhaft oder nachteilig ausgewirkt hat. Letztendlich war jedenfalls genügend Zeit da, um Ideen wachsen und reifen zu lassen.
Ein weiterer großer Unterschied war dieses mal, dass wir den Luxus genießen konnten, die gesamte Zeit im eigenen Tonstudio arbeiten und aufnehmen zu können.
Dementsprechend konnten wir natürlich viele Vorabaufnahmen machen und an den Feinheiten arbeiten. Wir haben entschieden, uns wie immer auf unser Gefühl zu verlassen und es nicht zu übertreiben mit der Effekthascherei.
Wir wollten bewusst „echt“ klingen.
Auf die inhaltlichen und musikalischen Unterschiede gehe ich jetzt hier mal nicht ein. Denn das liegt bekanntlich immer und zum Glück…!!!! im Auge des Betrachters.
Frontmagazin:
Plaudere doch mal ein wenig aus dem Nähkästchen, wie verliefen die Arbeiten an “Ab Heute frei”? Wann habt ihr damit begonnen, welchen Verlauf hat der Entstehungsprozess im prositiven wie auch negativen genommen und nun, am Ende der Geschichte, ist das Album das geworden, was es auch wirklich werden sollte? Immerhinsteckt viel Zeit in dieser Produktion.
Frontalkraft:
Zu einen gewissen Teil wurde diese Frage jetzt wohl weiter oben fast schon beantwortet.
Begonnen haben wir eigentlich intensiv im Jahr 2017 nachdem wir die Split CD mit COV und Blitzkrieg eingespielt hatten.
Ein paar der Lieder konnten demzufolge 6-7 Jahre reifen und wir testeten einige Versionen aus. Wir entwickelten uns und die Lieder wieder gemeinsam so weit wie es jeder wollte. Mal zu zweit und mal zu fünft im Proberaum aber auch mal privat im Wohnzimmer, im Auto auf langen Fahrten, total unterschiedlich. Es gab Lieder, die existierten Monate lang erstmal als Pianoversionen und keiner wusste wie daraus mal ein Rocklied werden soll. Es gibt Werke, die einer alleine abends und wütend nach der Tagesschau Studioreif baute, andere wurden gemeinsam zäh und kräftezehrend geschmiedet. Zum Schluss setzt man es im Studio um und feilt die Sachen so lange aus bis alle mal Gänsehaut bekommen haben oder mindestens mal richtig grinsten, weil es genau das ist was wir erschaffen wollten.
Bei jedem neuen Album dachten wir, das mehr unserer Emotionen, Leidenschaft und Liebe nicht in Lieder passen würden…und jedes mal wollen wir mehr davon geben, weil wir auch immer mehr von den Leuten zurück bekamen. Wir wollten der Welt zeigen das wir alle unsere Heimat viel zu sehr lieben um sie aufzugeben .. bau das mal in Lieder 😅
Das Ergebnis ist letztlich wirklich genau das was wir wollten und angestrebt haben. Auch dank der Hilfe von Übermensch Frank, der für uns, wie schon beim letzten Album, das mastern und mixen umsetzte.
Wir hatten immer das Gefühl das Frank die von uns angepeilten Emotionen und damit Frontalkraft’s „Seele“, unsere Mission bestens versteht.
Und’ er lässt uns klingen wie wir klingen, ohne übertriebenes technisches Lametta und künstlichen Zauberspuk.
Auf diesem Weg auch nochmal beste Grüße an ihn.
Frontmagazin:
Im Jahr 2023 sind Frontalkraft natürlich nicht mehr dieselbe Band, wie sie beispielsweise noch zur “Operation Deutsche Nation” geklungen hat. Wie haben sich die Jahre auf die Band ausgewirkt, welche großen Veränderungen hat Frontalkraft durchlebt und im Hier und Jetzt, hat man das erreicht, was man wollte oder ist da noch mehr?
Frontalkraft:
Wieder keine ganz leichte Frage. Menschen in jeglicher Hinsicht reifen natürlich. Das trifft selbstverständlich auch für uns zu. Veränderungen und Schicksalsschläge passieren regelmäßig und Jahr für Jahr. All das fließt bewusst oder unbewusst in die Musik und die Texte ein. Wo und wie das an einem gewissen Punkt den kreativen Nerv kitzelt, können wir glaube selbst nicht beantworten.
Auf jeden Fall ist von unserer Seite noch kein Ende in Sicht. Es gibt noch jede Menge zu sagen und wir lieben was wir tun.
Solange da draußen unsere Heimat blutet werden wir mit Euch gemeinsam zu Deutschland stehen. Wir sehen uns also demnächst.
Frontmagazin:
Nun, wo “Ab Heute frei” erhältlich ist, wie geht es weiter? Habt ihr neue Kraft getankt und schon Pläne für die Zukunft geschmiedet oder lasst ihr alles entspannt auf euch zukommen und schaut mal, was die Zeit so bringt? Egal wie, ich hoffe Frontalkraft bleiben uns noch lange bestehen…
Frontalkraft:
Der neue Silberling ist jetzt vor kurzem erschienen, viel schneller als befürchtet neigt sich die üppige Erstauflage dem Ende entgegen. Martin stellen wir also wieder neuen Glühwein hin.
Wir möchten unseren Familien und Freunden die verdiente Zeit widmen. Die haben uns in letzter Zeit nämlich recht selten zu Gesicht bekommen und manchmal stellt man schmerzlich fest, zu welchem Preis die Lieder nun existieren. Wir werden in der Julzeit hoffentlich alle etwas zur Ruhe kommen und dann im kommenden Jahr wieder neu angreifen. Pläne haben wir schon und ein Strahlen in den Augen, weil wir schon wieder heiß sind alles umzusetzen. Dieses mal kann es deutlich schneller gehen weil‘.. ach das werdet ihr sehen 😉 Also seid gespannt.
Frontmagazin:
Sten, vielen Dank für die Beantwortung dieses Kurzinterviews, ich wünsche Dir und der gesamten Band weiterhin maximalen Erfolg, alles Gute auf euren weiteren Werdegang. Auch privat nur das Beste, vielen Dank!
Frontalkraft:
Dankbare Grüße an die tapfere Leserschaft. Wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg. „Ab heute frei“
Frontalkraft Cottbus
Gute Scheibe geworden. Macht Spaß zu hören. Zwar nicht in Dauerschleife aber hin und wieder geht die Scheibe gut ab. Anspieltipps hätte ich nicht da jedes Lied im großen und ganzen sehr gut umgesetzt ist. Grüße nach Cottbus
Für mich mit eine der besten Veröffentlichung der letzten Jahre. Beim Namen Frontalkraft kann man blind zugreifen. Texte, Gesang und Musik sind 100% durchdacht. Egal ob Rock oder Ballade es ist für jung und alt alles dabei. Gerade die neue CD ist bestens auch für Normalos geeignet die auf Deutschrock wie Onkelz, Frei Wild und Krawallbrüder stehen. Wer dem ganzen bunten Zirkus von dieser Regenbogengesellschaft als normalgeistiger Mensch kritisch gegenübersteht kann dieser Scheibe von bösen Nazis nur beipflichten. mfg