Die Deutschen kommen 3
A.S. | DLP
Alle guten Dinge sind drei, oder? Schauen wir mal, dann lassen wir die Schallfolien rotieren…
Die vorliegende Neuauflage in Form einer Doppel-LP des Samplers “Die Deutschen kommen 3” erschien im Original erstmals 2013 beim WB Versand und heißt eigentlich “Die Deutschen kommen …mit Freunden!”. Es dürfte (inzwischen) wenig überraschend sein, dass dieser Tonträger in Anlehnung an eine berüchtigte Sampler-Serie geschaffen wurde und quasi den dritten Teil darstellen soll. Um diesen Anschluss mehr Zugehörigkeit zu verleihen, wurde die Neuauflage im Design ebenfalls den beiden Vorgänger angepasst und kommt somit in einem ziemlich klassischen Design daher, einfach, aber irgendwie vertraut. Da möchte ich aber später noch einmal darauf eingehen.
Wo es in der Vergangenheit noch ausschließlich mit deutschen Tönen zur Sache ging, bekommt die Heimatfront auf diesem Sampler etwas Unterstützung aus dem Ausland. Ob dies jetzt im eigentlichen Sinne der Reihe sein dürfte, sei dahingestellt und ist pauschal auch nicht mit einem Ja oder Nein zu beantworten. Ich denke, dies sollte sich jeder für sich selbst bewerten und beantworten. Wer und wie es dabei international aus den Boxen erschallt, damit und mehr, werden wir uns in den nachfolgenden Zeilen befassen.
Den Auftakt macht niemand geringeres, als der allseits bekannte Lunikoff und dies mit einer nachgespielten Version von “Wie Schatten von Zypressen”. Bei dem Lied handelt es sich um eine Nummer von Heinrich Anacker. Die Nummer beginnt als klassische Ballade im vertrauten Stil des schlimmen Fingers, wenn er den ruhigeren Ton anstimmt. Ich mag seine ruhigen Lieder, diese haben allesamt eine stimmungsvolle aber auch nachdenkliche und emotionale Atmosphäre. Zu Hälfte etwa, wechselt das Lied dann in eine rockige Nummer und dies kommt ganz nett, hätte meiner Meinung aber nicht sein müssen. Bis es zum Ende hin dann wieder mit balladesken Melodien abgeschlossen wird. Schöner Auftakt vom Altmeister.
Dann kommt eine Band zu Wort, die ich persönlich noch immer sehr gerne höre und ja, doch schon irgendwie vermisse. Eine Band die für mich den Rechtsrock immer gekonnt und stark vertreten haben, Nordfront. Mit der Nummer “Mein Leben gehört mir” spielt die Band eine etwas persönlichere Nummer, aber dennoch nicht minder rockig. Schnell, melodisch und mit einer nötigen Portion an Wut lassen es die Skins hier erklingen. Im klassischen Stil reißt die Band hier ein Lied runter, dass mir sehr zusagt und für mich spielerisch zu den besten Nummern dieses Samplers zählt.
Nun kommen wir auch schon zum ersten “Freund” auf diesem Sampler und dabei handelt es sich um Mudoven aus den Staaten. Gut, hier bin ich etwas befangen aufgrund meiner Leidenschaft zur amerikanischen Musik und dann noch zu Mudoven, die zwar nicht viel, aber dafür endgeilen Scheiß komponiert haben. Geboten gibt es einen brachialen Mix aus harten RAC, Hardcore der alten Schule und Metal, aggressiv und schnell. Ob “Mediaviolence” wirklich exklusiv für diesen Sampler eingespielt wurde, kann ich an dieser Stelle nicht sagen. Auf jeden Fall ist die Nummer stark und für mich persönlich ein Highlight dieser Produktion. Übrigens wurde das Lied nachgespielt und stammt ursprünglich von GG Allin. Mudoven stammen übrigens ein Projekt von Vaginal Jesus Gitarristen Jim Crow.
Danach kehren wir wieder zurück ins heimische Land und lassen KF erklingen. Die deutsche Untergrundkapelle liefert quasi mit “Die Deutschen kommen” das Titellied zu diesem Tonträger ab und dies in bekannter Manier, rockig und rotzfrech gibt es mit der Nummer einen gelungenen Beitrag feinster, deutscher RAC-Klangkunst. Wer KF mag, der bekommt das serviert, was erwartet wird.
Im Anschluss spielen Gegenschlag auf und liefern mit “Der Gott der Eisen wachsen ließ” ein weiteres Coverstück. Leider muss ich hier sagen, dass das Lied nicht wirklich mit der eigentlich guten musikalischen Leistung der Band mithalten kann. Nicht nur, dass dieses Lied schon so häufig gecovert wurde echt irgendwann zu den Ohren heraushängt, es holt auch irgendwie nicht ab. Der Schreihals liefert zwar eine gute Arbeit ab, macht die Sache am Ende aber nicht wirklich besser. Schade, musikalischer RAC der nicht dem entspricht, was man sonst von Gegenschlag kennt.
Nun erklingt der musikalische Beitrag einer Dame, die schon lange nicht mehr Teil der rechtspolitischen Musikszene ist. Ja, es gibt etwas von Annett. Es handelt sich um eine Ballade die Thematisch unserer Heimat gewidmet ist, spielerisch an die frühen Werke der Dame erinnern, aber aus der Zeit nach dem Tod von Michi Müller stammt. Was man an den verletzten Stimmenbändern bzw. dem Gesang erkennt. Im Grunde ist das Lied sicherlich nicht verkehrt, der Text klingt gut und die musik klingt schon komponiert. Allerdings hat sich Annett mithilfe von Exit bereits 2011 verabschiedet, die Aufnahme dürfte also aus der “Wohin der Weg uns führte…” Album-Session stammen.
Jetzt gibt es einen weiteren Beitrag und dies in Form einer Ballade. Vorgetragen wird diese in spanischer Sprache von einer Dame, die sich Tamara nennt. Dabei handelt es sich übrigens um eine Coverversion, und zwar von dem Lied “Solange mein Herz noch schlägt”, welches mir von Frank Rennicke bekannt ist. Ich habe mir sagen lassen, dass das Lied seinen Ursprung bei einem anderen Künstler hat, aber der ist mir leider nicht bekannt. Die Coverversion von Tamara klingt auf jeden Fall angenehm, die Dame hat eine einfühlsame und wohlklingende Stimme. Bedauerlicherweise habe ich nach den Beiträgen auf diesem Sampler keine weiteren Beiträge von der Künstlerin gehört, was ich sehr schade finde. Durchaus etwas für die ruhigen Momente.
Hach ja, jetzt ist es an der Zeit für “Ich-falle-besoffen-fast-von-der-Bühne-und-kann-den-Takt-nicht-ansatzweise-halten” Oli. P. und seine Hauptkampflinie… dabei ist es eigentlich echt schade um die Band gewesen, zumindest aus musikalischer Sicht. HKL haben, wie Nordfront, stets starken Rechtsrock abgeliefert und auch die Nummer auf diesem Sampler “Nie wieder Chaostage” klingt gut, erinnert mich musikalisch an die früheren Werke, so aber der “…into Multi-Kulti“. Ich bin auch ehrlich, ich höre HKL heute sogar noch gerne und auch dieser Beitrag gefällt mir, allerdings aber auch ein Beitrag der Marke “Resteverwertung”, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Samplers, war Oli schon lange nicht mehr auf der rechten Schiene.
Torstein, ein Künstler, der irgendwie nie Anklang bei mir gefunden hat. Irgendwie war es immer so, dass da ein Lied auf seinen Werken enthalten war, welches bei mir Gefallen gefunden hatte und danach war Schluss. Auch hier muss ich sagen, dass die Rockballade zum schwachen Teil dieses Samplers gehört. Es klingt wie dutzende Male durch die Boxen gequält und immer gleich.
Höre da, der schlimme Finger aus Berlin ist wieder an der Reihe und dieses Mal mit einer richtig strammen Rocknummer, die passt. Einfach Klasse, schön sarkastisch und frech, so wie man den guten Luni hören mag. Ein starker Beitrag, was allerdings auch nicht wirklich anders zu erwarten war.
Der zweite Beitrag von Nordfront ist wieder politischer und musikalisch auch aggressiver. Mit “Krieg” prangert die Band das militärische Treiben der Weltpolizei an und geht dabei stark ins Gericht. Eine wirklich geile Nummer, eben Nordfront, einwandfreier Rechtsrock. In diesem Fall ziemlich schnell gespielt, sehr geil.
Im zweiten Beitrag von Mudoven wird wirklich aus allen Rohren gerotzt. Wo es beim ersten Lied noch verhältnismäßig hart aber verständlich zur Sache ging, kommt hier der Grind so richtig zur Geltung. Man muss es wirklich mögen und das kann ich durchaus verstehen, wer allerdings etwas für diesen durchgeknallten Scheiß übrig hat, der wird mit diesem Lied seine Freude haben. Übrigens, die beiden Lieder erschienen nachträglich noch einmal auf einer limitierte EP von Wewelsburg Records, dies Mal so nebenbei.
Nun gibt es einen Beitrag einer weiteren Band, die ich erst mit der Zeit schätzen gelernt habe und bei der handelt es sich um die Enkel des Reiches. Der metallische Sound der Truppe kommt in dem hier vorgetragen Lied “Stalingrad” ziemlich gut zur Geltung und knüpft stilistisch an das leider indizierte und einzige Vollalbum der Band an. Thematisch spricht der Titel für sich, ich denke da brauche ich nicht mehr viel zu schreiben, oder? Bedauerlicherweise haben EdR sich inzwischen auch aufgelöst, was ich mittlerweile sehr schade finde, ich denke da war noch sehr viel Potenzial vorhanden und dies hätte zu weiteren, starken Werken führen können.
Jetzt gibt es einen Beitrag der russischen Band Antisystem. Die Moskauer haben über die Jahre eine Vielzahl guter Lieder abgeliefert, wie dieses hier. Verspielte Musik, starke Riffs und ein stimmungsvoller Soli lassen dieses Lied positiv in Erscheinung treten. Gesungen wird übrigens in englischer Sprache, wie man es zum Teil von der Band eben kennt. Testet das Lied ruhig mal an und wechselt nicht direkt zum nächsten Titel, die Nummer kommt gut an.
Im Anschluss folgt der zweite Beitrag von Gegenschlag und auch hier muss ich enttäuschenderweise sagen, dass das Lied weit hinter der sonst gekonnten Leistungen der Band steht. Die Nummer kann man ganz gut als schnellere Rockballade bezeichnen, allerdings fehlt dem Lied irgendwie Kraft, um sich zu entfalten. Die Nummer läuft so vor sich hin und kommt einfach nicht in Fahrt. Sehr ermüdend, ungünstigerweise.
Dafür gibt es im Anschluss noch eine weitere Ballade von Tamara, die ebenfalls eine gekonnte Coverversion darstellt und musikalisch sauber und gekonnt gespielt wurde. Ich kann es nur immer wiederholen, sehr schade, dass dies die (scheinbar) einzigen Beiträge der Dame sind.
Der nachfolgende internationale Beitrag stammt von der Band Battle Flag, die Band ist mir persönlich unbekannt. Auf jeden Fall liefert die Band ebenfalls ein Coversong ab und zwar vom guten, alten Luni in deren Landessprache. Ist jetzt nicht das Gelbe vom Ei, kann man eher als mittelprächtigen Lückenfüller bezeichnen. Musikalisch ist das Teil jetzt auch keine Glanzleistung, nichts was einem vom Hocker reißen könnte.
Im weiteren Verlauf meldet sich mit Axis ein spanischer Solokünstler zu Wort und liefert mit “En Europa” eine Coverversion vom schlimmen Finger ab. Dies ging meiner Meinung nach, gründlich in die Hose. Diese quietsche Stimme ist wirklich anstrengend und versaut dieses grandiose Lied mit jeden wiedergegebenen Ton. Mir sträuben sich die Nackenhaare, wenn ich nur an das Leid denke. Mag vielleicht seine Hörerschaft finden, jenen sei das Lied gegönnt. Ich finde es nur grausig.
Den Abschluss der ursprünglichen Variante dieses Samplers liefert Torstein mit dem Lied “Schwarz-Weiß-Rot” ab. Ok, auch hier gibt es meiner Meinung nach nichts, was man hoch loben kann. Die Nummer ist trist, irgendwie monoton und schon dutzende Male gehört.
Mit dem Lied von Torstein wäre damit die 2013er-Version abgeschlossen, aber bei A.S. hat man sich aus nicht näher bekannten Gründen dazu entschieden, noch zwei Bonuslieder der Neuauflage hinzuzufügen, und zwar einmal das Lied “Wille und Sieg” von Faktor Deutschland, dem einstigen Projekt von Michi Müller und seiner Ex-Frau Annett. Keine Frage, eine geniale Nummer und dies von der ersten bis zur letzten Minute. Außerdem gibt es die Ballade “Mach´s gut!” zu Ehren von Siggi Borchert, vorgetragen von Phil von Flak. Ich denke mal, dass dies dem gemacht wurde, um den übrigen Platz auf der D-Seite zu füllen. Es liegt auf jeden Fall nah.
Strolche, einen Sampler zu rezensieren ist eigentlich ein unmögliches Vorhaben. Wie soll man einer solchen Produktion im Grunde gerecht werden? Genau, es ist nicht wirklich realisierbar. Wenn die Produktion die Hörerschaft dann auch noch stilistisch auf unterschiedliche Wege verschlägt, ist es endgültig vorbei. Hier haben wir die Neuauflage eines Samplers, die sichtlich die Geschmäcker in unterschiedliche Lager teilt wird, wie eigentlich bei jedem Sampler. Die Neuauflage vom 2013er-Sampler “Die Deutschen kommen …mit Freunden!” wurde hier unter dem Titel “Die Deutschen kommen 3” und in Anlehnung an eine berüchtigte Samplerreihe, wieder ins Rennen geschickt. Die Doppel-LP Edition kommt in drei Varianten mit unterschiedlichen Limitierungen, außerdem wurde das Artwork angepasst, um einen deutlicheren Bezug zur Reihe darzustellen. Es hat auf der einen Seite eine durchaus nostalgische Note, auf der anderen Seite ist es im Bezug auf die Gestaltung nun nicht gerade ein Meisterwerk. Einfach aber treffsicher möchte ich an dieser Stelle mal behaupten. Leider ohne Textblatt aber dafür mit einem nostalgischen A3 Poster. Die beiden LPs wurden in eine Kastentasche verpackt. Musikalisch ist das Teil vollgestopft mit einer Vielzahl an Liedern, von TOP bis FLOP ist hier alles vertreten und in dritten Durchgang hat man sich sogar ein paar Ausländer dazu eingeladen. Betrachtet man diesen Sampler als eigenständiges Werk, so weist das Teil einige unterhaltsame Lieder auf, aber in Anbetracht der gewollten Zugehörigkeit zur berüchtigten Samplerreihe, geht das Werk unter wie die Titanic. An eben die Vorgänger ist nicht ansatzweise ein herankommen, nicht mal im Entferntesten. Dennoch dürfte dieser Sampler sicherlich seine Freunde finden und der Vollständigkeit wegen, in die heimische Sammlung eingegliedert werden.
Limitierung:
188x schwarzes Vinyl
88x weißes Vinyl
100x rotes Vinyl
Titelliste:
Seite A
01. Die Lunikoff Verschwörung – Wie Schatten von Zypressen *
02. Nordfront – Mein Leben gehört mir
03. Mudoven – Mediaviolence **
04. KF – Die Deutschen kommen
05. Gegenschlag – Der Gott der Eisen wachsen ließ ***
06. Annett – Mein Deutschland
Seite B
07. Tamara – Si late mi corazon ****
08. HKL – Nie wieder Chaostage
09. Torstein – Götter
10. Die Lunikoff Verschwörung – Wo leben wir hier eigentlich
11. Nordfront – Krieg
12. Mudoven – Final War
Seite C
13. Enkel Des Reiches – Stalingrad
14. Antisystem – You will be with us again
15. Gegenschlag – Freiheit
16. Tamara – Arco Iris *****
17. Battle Flag – Zeit zu gehen *****
Seite D
18. Axis – En Europa *****
19. Torstein – Schwarz-Weiß-Rot
Bonuslieder
20. Faktor Deutschland – Wille und Sieg
21. Flak – Mach´s gut!
* im Original von Heinrich Anacker
** im Original von GG Allin
*** im Original von Ernst Moritz Arndt
**** im Original von Frank Rennicke
***** im Original von Lunikoff
Hörpobenmix – Die Deutschen kommen 3:
– folgt –