Wenig überraschend hat Xavier Naidoo persönlich mit einer Videobotschaft über seinen Youtube-Kanal verkündet, dass der in Ungnade gefallene Stern rehabilitiert wurde und dies im völligen Alleingang. Demnach darf man davon ausgehen, dass Herr Naidoo wohl in absehbarer Zeit mit Hannes von KC nicht mehr die Ärmel für Deutschland hochkrempeln wird oder heulend von der Kamera sitzend, irgendwelche kruden Theorien verbreiten dürfte.
Als Begründung gab der Sänger den derzeitigen Krieg in der Ukraine an. Dieser Krieg habe ihn aufgerüttelt und bestürzt. Außerdem stammt seine Frau aus der Ukraine und ihre Familie lebt dort. In Ordnung, daran ist ja grundsätzlich nichts Verwerfliches. Ganz im Gegenteil, niemand mit klaren und gesunden Menschenverstand sieht auch nur ansatzweise etwas sinnvolles oder positives in diesem russischen Aggressionskrieg gegen das ukrainische Volk. “Die Welt scheint wie auf den Kopf gestellt und ich habe mich gefragt, wie es so weit kommen konnte”, diese Frage stellt sich der Musiker selbst und hat sich mit Betroffenen über den Krieg in der Ukraine unterhalten. Dabei kam auch kritische Fragen zu einigen Äußerungen aus seiner jüngsten Vergangenheit auf und dies habe dazu geführt, dass der Musiker sich und sein Handeln selbst hinterfragt habe. Und dann kam die Erkenntnis, mit welch verstörenden Äußerungen er doch in den vergangenen Monaten und Jahren seiner Familie, seinen Freunden und den Fans vor den Kopf gestoßen hat. “Ich habe erkannt, auf welchen Irrwegen ich mich teilweise befunden habe und dass ich in den letzten Jahren viele Fehler gemacht habe”, so der Sänger. Weiter teilte Xavier mit: “Ich habe mich Theorien, Sichtweisen und teilweise auch Gruppierungen geöffnet, von denen ich mich ohne Wenn und Aber distanziere und lossage. Ich war von Verschwörungserzählungen geblendet und habe sie nicht genug hinterfragt.” Xavier Naidoo hatte sich also verrannt und sich von den falschen Menschen instrumentalisieren lassen. Um dies zu erkennen, musste für Herrn Naidoo ein Kriegszustand herhalten oder wurde langsam einfach nur das Geld etwas knapp? Ich möchte dies bezweifeln, dazu funktionieren die CD Verkäufe sicherlich noch gut genug. Außerdem hätte ich dem guten Xavier auch so sagen können, dass er einen an der Murmel hat bei so mancher Theorie. Dazu braucht es keinen russischen Aggressor und einen Kriegszustand, um zu erkennen, dass das gesprochene Wort der jüngsten Vergangenheit von Xavier Naidoo in den meisten Fällen wirklich purer Bullshit war und noch immer ist. Gut, dann wechselt der Musiker nun eben vom Aluhut zur Narrenkappe und verkündet medienwirksam und wie ein begossener Pudel reumütig sich von “rechten und verschwörerischen Gruppen” zu distanziere. Zudem kehrt er ab vom Rassismus und Antisemitismus. “Mit manchen meiner Äußerungen und Verhaltensweisen habe ich Menschen vor den Kopf gestoßen und verletzt, was ich sehr bedauere. Hierfür entschuldige ich mich und bitte euch um Verzeihung.” Zum Schluss bekräftigt der rehabilitierte Herr Naidoo sein Umdenken mit den Worten “Mir ist es deshalb wichtig, Euch zu sagen, dass ich mich von allen Extremen distanziere.” Schöner Kniefall, sehr, sehr schöner Kniefall mit Ankündigung. Nicht das ich einen Xavier Naidoo nun in einem Extrem verankert sehen möchte oder muss, an Glaubwürdigkeit hat Herr Naidoo allerdings gänzlich verloren, ganz gleich welcher politischen Positionierung er sich (nun wieder) verschrieben sieht.
Lieber Xavier, wir gratulieren zur Selbsterkenntnis, dass es keine Echsenmenschen gibt, die Erde doch keine Scheibe ist, der babylonische Tempel nicht in Berlin steht und die Rechtsalternativen Musikcharts weniger Gewinne einfahren als die Major League. Da du dich inzwischen wieder auf dem Pfad der Gerechten befindest, kümmere dich doch gleich mal um Attila Hildmann und den Wendler, eine Selbsthilfegruppe gegen Rechts und Verschwörungen wäre doch eine gute Idee, oder? Aber zuallererst, ruf fix bei der Amadeu Antonio Stiftung an und erbitte die Vergebung, denn nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts darf man dich dort ungehindert Antisemit nennen. Das dürfte eher weniger im Sinne der Mannheimer Söhne sein, oder?
Wer möchte, der kann sich das Entschuldigungsvideo hier anschauen. Selbstverständlich sind die Kommentare deaktiviert, nicht das am Ende noch einer oder eine weint (vor Glück?!) und Xavier an die schlimmen Zeiten erinnert wird:
Amen! Sehr gut zusammengefasst und auch ein paar schöne Seitenhiebe dabei 😎
Schön abgelesen…einmal so und einmal so…immer das gleiche 🥱🥱