United Vol. 3
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Dritter Teil der “United” Reihe, dieses mal in Form einer 4er Split…
Nach einem zweijährigen Prozess ist es nun vollbracht und der dritte Teil der Reihe hat endlich das Licht der Welt erblickt. Wie bei vielen Produktionen gab es auch hier einige Probleme. Ursprünglich war eine weitere südamerikanische Band angedacht, wo es allerdings wohl, dass eine oder andere Problem gab und man nicht aus dem Quark kam. Aber nun gut, ist ja nichts Untypisches und so sei es dabei belassen, wenden wir uns dem vorliegenden Werk zu. Vier Bands mit jeweils 3 Liedern, dann wollen wir mal.
Den Anfang machen Orgullo Nacional aus Kolumbien, die Skins spielen ziemlich flotten RAC mit einer ordentlichen Portion Melodie. Die Bande gilt als eine, wenn nicht sogar die dienstälteste RAC Band aus Kolumbien, entsprechend professionell geht die Band dann auch ans Werk. Gesungen wird in spanischer Sprache, was durch eine klare Stimme vorgetragen wird. Auch Spielfreude kann man der kolumbianischen Band nicht absprechen, mit einigen fetten Riffs und Solis, erzeugen die Skins von Orgullo Nacional ein ziemlich stimmiges und unterhaltsames Hörvergnügen. Trotz sozialkritischer Thematik in ihren Liedern, versprühen die Kolumbianer irgendwie eine gute Laune mit ihrer Musik. Mag es der südamerikanische Charme sein oder einfach nur die Art und Weise wie Orgullo Nacional ihre Musik spielen, es macht einfach Laune. Ein gelungener Auftakt der leider viel zu schnell auch schon wieder vorbei ist. Gerne mehr davon.
Zurück im deutschen Lande geht es nach Mannheim. Genau, Aufbruch sind nun am Start und liefern hier drei neue Nummern ab, die dem letzten Album in nichts nachstehen. Wie ich ja bereits in der Rezension zum letzten Album geschrieben hatte, die Truppe hat sich musikalisch echt gemausert und haben einiges an Entwicklung an den Tag gelegt. Auf dieser Split gibt es zwei deutschsprachige und eine spanische Nummer, ziemlich kraftvoller RAC mit etwas Metal. Die Mannheimer knüpfen musikalisch dort an, wo man mit dem letzten Album aufgehört und dazu auch noch überzeugt hatte. Auch hat man wieder den Spagat zwischen sozialkritischen und persönlichen Texten hinbekommen. Sauber, da darf man sich auf weiteres Material freuen. Vorausgesetzt, man hält an dem neu gewonnenen Niveau fest, dann steht einer positiven Resonanz nichts im Weg.
Nun geht es mit dem Dritten in der Runde weiter, Lanz. Dabei handelt es sich um ein chilenisches Projekt von Wiesel (Hureka, Regiment 25 u.a.), welches der umtriebige Musiker aus persönlichen Verwurzelungen ins Leben gerufen hat. Es gefällt mir ganz gut, Wiesel ist musikalisch fit und beweist dies auch hier wieder einmal. Sicher, durch seine prägnante Stimme und musikalische Spielweise, kommt man um einen Vergleich mit Heureka nicht vorbei. Was aber auch nicht dramatisch ist. Musikalisch hält man mit Lanz ebenfalls an bewehrten Mustern fest, wer als das Album “Ragnarok” kennt, der weiß, was es hier musikalisch zu hören gibt. Teils metallische, teils rockige Klänge, mal etwas schneller und dann auch wieder etwas milder. Dabei aber immer stets auf Qualität bedacht. Gesungen wird natürlich in spanischer Sprache. Stabil, das darf gerne fortgesetzt werden. Gute Arbeit.
Als Letztes im Bunde melden sich nun Agonia zu Wort. Hierbei handelt es sich um ein Black / Death Metal Projekt und wenn meine Informationen stimmen, stammt dieses aus den Federn von Aufbruch. Sollte dies nicht der Fall sein, dann darf man dies gerne korrigieren. Davon aber mal abgesehen, dürfte das Material durchaus etwas für die Freunde der härteren Gangart sein und definitiv aus dem Rahmen auf dieser Split fallen. Mit den drei deutschsprachigen Liedern werden ordentlich die Gehörgänge malträtiert und nicht weniger als pure Wut entfesselt. Das Zeug kommt richtig gut und ist für mich, neben dem Material Orgullo Nacional, das beste Liedgut auf dieser Split. Ich hoffe zeitnah auf eine Vollscheibe dieser brachialen Kunst, das Material ist einfach nur gelungen. Wenn auch, wie bereits erwähnt, etwas ausgefallen und untypisch im Kontext zu den anderen Beiträgen.
Die “United Vol. 3” Produktion ist durchaus eine kleine Überraschung, völlig unerwartet und, um ehrlich zu sein, nichtssagend, erschien das Teil vor einigen Tagen. Doch durch gute, teils internationale Beiträge, konnte diese Produktion punkten. Technisch ist das Teil gut produziert, das Material klingt sauber und verständlich. Allerdings frage ich mich, wie man in heutiger Zeit eine solch beschissene Gestaltung akzeptieren kann und diese produziert? Die Aufmachung ist hässlich bis ins Mark und dermaßen veraltet, das grenzt schon an einer Frechheit. Wenn man davon absieht, ist die Produktion allerdings gut und darf gerne reichlich Beachtung erfahren. Überraschungen gibt es immer wieder, die “United Vol. 3” ist durchaus eine!
Titelliste:
Orgullo Nacional
01. Orgullo Nacional
02. Resiste
03. Solo Cuando
Aufbruch
04. Stammtischprolet
05. Nichts ist für immer
06. Eh guarro (Batallón de Castigo)
Lanz
07. A dónde se ha ido el tiempo
08. Fiel
09. Paseo en el helicóptero
Agonia
10. ES
11. Tod, oh komme
12. Der Himmel verdunkelt
Hörprobenmix – United Vol. 3: