Treueschwur – Blutgeeint
OPOS Records | CD
Nach einer starken Erstlingswerk und einem äußerst schwachen Nachfolger im Jahr 2017, geht es mit “Blutgeeint” nach fast 4 Jahren Pause in die dritte Runde. Und Wotan sei Dank, das Warten hat sich gelohnt und die Jahre wurden genutzt, um eine ausreifte, dritte Vollscheibe ins Rennen zu schicken. Wir hatten es ja bereits in unserer Rezension zum zweiten Album geschrieben, es wäre wirklich schade gewesen, hätte man mit dem dritten Album einen weiteren belanglosen Schnellschuss abgefeuert und das Potenzial, welches in diesem Projekt steckt, vergeudet. Dies dachten sich auch Öddi und Barny und haben es sich zu Herzen genommen, denn eines fällt unmittelbar nach Beginn der Scheibe auf; der Ballast des schwachen Vorgängers wurde hinter sich gelassen.
Mit “Blutgeeint” bekommen wir ein musikalisch ausgereiftes und ziemlich umfangreich arrangiertes Album geboten, welches einen ziemlich epischen Touch besitzt. Eine musikalische Ehrerweisung an die Fahne der Alten, an die Waffengattungen und der Idee einer alten Zeit, die mit diesem Werk wieder zum Leben erweckt und nicht vergessen wird. Ja, die 12 Lieder auf “Blutgeeint” haben es wirklich in sich. Kraftvoll strotzen nur so die melodischen Riffs und erzeugen einen grandiosen Mix aus Rock und Metal. Treffsichere Solis verleihen den Liedern immer wieder das gewisse Etwas. Einmal mehr ist auch dieses Mal wieder der essenzielle Bestandteil der (gemeinsame) Gesang von Öddi und Barny, die beiden Vollblutmusiker geben wirklich alles und liefern beachtliche Leistungen ab. Das Wechselspiel zwischen Barny´s stimmungsvoller, teils emotionaler Stimme und Öddi´s rauchiger, brachialer Röhre, bietet einmal mehr ein gelungenes Kontrastprogramm. Doch dieses Mal hat man sich auch zwei Gastgesänge eingeladen und diese passend vortrefflich zum Rahmenprogramm. So erklingt in den Liedern “Freiwillige von Anno 14” und “Sturmzeichen loht und lodert” der Sänger von Front 776 und bei dem Lied “Das Lied vom verlorenen Haufen” trällert das Berliner Goldkehlchen von D.S.T. ein paar Strophen. Außerdem gibt es einen musikalischen Gastbeitrag in Form eines Solos bei dem Lied “Das Lied vom verlorenen Haufen” von einem Bound for Glory Musiker.
Thematisch bleibt man sich bei Treueschwur einig dem eingeschlagenen Pfad verschworen und bietet dem geneigten Hörer durchdachte Texte, teils auch wieder vertonte Gedichte bzw. Auszüge aus eben dessen. Sei es der militärische Eid auf die Fahne, die schaffen Kraft der Schöpfung und der Verpflichtung gegenüber dem Erbe oder der mittlerweile mehrfach besungene Mythos von Langemarck, konzeptionell braucht sich “Blutgeeint” nicht ansatzweise thematisch gleichgesinnten Werken zu verstecken.
“Blutgeeint” ist emotional, “Blutgeeint” ist kampfeslustig und “Blutgeeint” ist gewaltig, eine musikalische Kriegserklärung gegen das Vergessen der deutschen Geschichte im Sinne derer, die nicht dem Zeitgeist verfallen sind. Die Schmach des Vorgängers hat man mit diesem Album hinter sich gelassen, ja, vielleicht etwas überspitzt ausgedrückt aber dennoch auch irgendwie zutreffend. Auf jeden Fall ist “Blutgeeint” ein musikalisches Brett und beweist in allen Punkten eine gestandene Siegessicherheit. Musikalisch stark konzipiert und in seiner Gesamtheit vortrefflich arrangiert. Textlich hat man sich durchaus etwas einfallen lassen und spannende wie auch wohlklingende und nachdenkliche Texte verfasst. Technisch hat das Album ordentlich Dampf unter der Haube, da hat man Tonstudio einwandfreie Arbeit geleistet. Auch OPOS Records hielt dem Projekt die Treue und produzierte das Album. Optisch sieht die Produktion wieder einmal schick aus, die übrigens in zwei Varianten erschienen ist. Neben einer regulären Edition im klassischen Jewelcase, gibt es noch ein limitiertes Digi. Dieses wurde in der Gestaltung abgeändert und ist handschriftlich auf 388 Exemplare limitiert. Treueschwur ist zu alter Stärke zurückgekehrt, ein Album das durchweg im vollen Umfang überzeugt!
Titelliste:
01. Der Gefangene
02. Der Fahne Weg
03. So fielen die Männer
04. Freiwillige von Anno 14
05. Im Kämpfen und im Sterben
06. Das Lied vom verlorenen Haufen
07. …das bist Du
08. Langemarck
09. Mein Schwur und Gebet
10. Sturmzeichen loht und lodert
11. Nun brause Sturm
12. Was unser war
Hörprobe – Treueschwur – Freiwillige von Anno 14: