Spreegeschwader – Akustik Rac’N’Roll
Das Zeughaus | CD
Alex meldet sich mit mehr oder weniger, neuen Liedern zurück. Wie der Titel es schon vermuten lässt, gibt es mit “Akustik Rac‘N’Roll” eine etwas andere Scheibe der einstigen Kultband aus Berlin…
Es ist heute bekanntlich nicht mehr einfach den Pöbel bei Laune zu halten, in Bezug auf die Fülle an Veröffentlichungen kommt die rechtspolitische Musikszene dem Mainstream mittlerweile ziemliche nah. Dass es somit auch für die Musiker schwerer und herausfordernder wird, auf sich und seine Musik aufmerksam zu machen, ist eine logische Schlussfolgerung. Das dürfte auch das Gründungsmitglied der Berliner Band wissen. In Zusammenarbeit mit Marcel von F.i.e.L., hat man sich vier Jahre nach dem letzten Album erneut ans Werk gemacht. Dieses Mal gibt es allerdings keine Rocknummern geboten, stattdessen hat man eine akustische Klangscheibe mit eigenen und nachgespielten Liedern arrangiert.
Akustikalben sind durchaus Geschmackssache, in den meisten Fällen gibt es einen Zuspruch oder eine Absage. Dazwischen liegt nicht wirklich viel Spielraum für Unentschlossenheit. Mit “Akustik Rac‘N’Roll” kann man sich nun zwölfmal eine Meinung zu dieser Stilrichtung bzw. Interpretation bilden. Alex hat sich ans Werk gemacht und einige Klassiker aus dem Spreegeschwader Repertoire gekramt und entsprechend vertont. Gleiches gilt für Nummern anderer Bands. Wie bereits erwähnt, erhält er dabei musikalische Unterstützung von Marcel, dem Kopf von F.i.e.L. und entsprechend sind die instrumentalen Einflüsse deutlich zu hören. Das ganze Schaffen hat irgendwie einen gewissen Hauch von Country-Musik, die Mundharmonika rundet das ganze natürlich passend ab. Die eigenwilligen Interpretationen der jeweiligen Lieder brauchen sicherlich etwas Zeit bis sie ihre Wirkung zeigen, zumindest ein Teil der Titel. Es gibt auf dem Album definitiv Tops und Flops, eigene Lieder wie “S-Bahn Surfer” oder “Eisern Berlin” klingt nicht verkehrt und lassen sich durchaus hören. Dann allerdings erklingen Lieder wie “Dreckig, kahl und hundsgemein” oder “Der Morgen wird unser sein”, die einfach nur jaulig bzw. grausig klingen.
Die Idee hinter einer solchen Scheibe mag sicherlich gut gemeint sein und technisch ist das Teil gut umgesetzt, spielerisch brauchen die beiden Musiker grundsätzlich ja nicht zu verstecken. Am Ende des Tages bleibt aber dann doch nur eine Scheibe übrig, die mit einem “ist ganz ok” abschneidet. Kann man gut in einer geselligen Runde am Abend oder am Lagerfeuer nebenbei laufen lassen. Ich bin ehrlich, da blicke ich doch mit einem weinenden Auge auf die guten Alben von Spreegeschwader zurück und wünsche mir ein neues Werk im Stil der “Einjahrzehnt” oder der 2001er Best Of Scheibe, das waren grandiose Werke. Die Produktion aus dem Hause Das Zeughaus scheidet sehr, sehr gut ab. Optisch mach das Teil eine sehenswerten Eindruck, gefällt mir gut. Ein Beiheft mit allen Texten und 1-2 Bildern gibt es selbstverständlich auch. Neben der normalen Edition im Jewelcase, gibt es ein limitiertes Digi von dem es 300 handschriftlich nummerierte Exemplare gibt. Dem Label kann man da wieder einmal nichts anheften, die Produktion kann sich sehen lassen und es ist löblich, dass das Label dieses Werk produziert hat. Testet das Werk an, wer gerne mal ruhigere Nummern hören mag, der bekommt hier die passende Klänge geboten!
Titelliste:
01. Spreegeschwader
02. Der Morgen wird unser sein *
03. Eisern Berlin
04. Südtirol **
05. S-Bahn Surfer
06. Dreckig, kahl und hundsgemein ***
07. Nur für euch
08. Besatzerpolitik ****
09. On the Road
10. Wenn du fühlst *****
11. Es kommt der Tag
12. Warte Germane ******
* im Original von Division Germania
* im Original von Act of Violence
* im Original von Störkraft
* im Original von Stahlgewitter
* im Original von Freikorps
* im Original von Schwarzer Orden
Hörprobe – Spreegeschwader Akustik – Südtirol:
Spreegeschwader – Die Ersten und die letzten Jahre Teil 2 – 1996-2009
Ich mag zwar die Musik von Spreegeschwader und auch die Musik von diesem Album. Aber das Gegröle passt hier ÜBERHAUPT NICHT, das ist größtenteils echt anstrengend und nervig.