The Simple Men – MMXXVII

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The Simple Men – MMXXVII
Das Zeughaus | CD

The Simple Men meldet sich mit dem angekündigten, zweiten Album noch kurz vor Jahresende zurück und dieses Mal als gepresster Tonträger. MMXXVII nennt sich die Produktion aus dem Hause Das Zeughaus und ehrlich, an Abwechslung und Stil übergreifender Spielweise, mangelt es diesem Tonträger nun wirklich nicht. Irgendwo zwischen Metal- bzw. Deathcore, Nu Metal lastigen Elementen der Mark In Flames und brachialen Black und Gothic Metal Parts die mich immer mal wieder an Cradle of Filth erinnern, dort findet man das Material von The Simple Men. Alles noch akustisch arrangiert mit Synthesizern, verschiedenen Effekten und immer wieder einkehrender epischer Atmosphäre, ja teilweise irgendwie Tolkien inspiriert, gibt es einen, mit zehn Liedern beeindruckenden Tonträger zu hören.

Textlich sind die Lieder durchweg von politischer, sozialkritischer Natur. Man wird allerdings ziemlich schnell feststellen, das es The Simple Men ein Anliegen war, eine gewisse Struktur in die Texte einzubringen. Die Botschaften so zu vermitteln, dass es auch für die breite Masse, fern der rechtspolitischen Musikszene ansprechend ist und zum Nachdenken bewegt. Dabei wird auf stumpfe Parolen verzichtet, was hier alleine schon durch die musikalische Schaffenskraft absolut fehl am Platz gewesen wäre. Stattdessen beschäftigt man sich in niveauvoller Art mit der Sehnsucht und dem Wunsch eines erwachenden Europas, mit falschen Wahrheiten die durch das gesprochene Wort einer Schlangensprache gleich kommt oder eine musikalische Ehrerweisung an den Vordenker Dominique Venner. MMXXVII ist ein ziemlich starkes Werk mit klaren Ansichten und Forderungen, diese werden dazu dann auch noch mehrstimmig vorgetragen und, wer hätte es gedacht, dies in den passenden Stilrichtungen. Mal Deathcore lastige Shouts, mal wildes Gekeife wie man dieses vorrangig aus der Black Metal Ecke kennt. Zwischen drinnen, immer mal wieder etwas Klargesang, wenn auch nicht viel aber immerhin, es gibt ihn. Was allerdings ziemlich beeindruckend ist, ist die weibliche Stimme in einigen Liedern. Diese hat harmoniert mit den brachialen Klängen und finsteren Gesängen, ein ziemlich starkes Kontrastprogramm wird somit abgeliefert. Einige Lieder erinnern durch die orchestrale Gesangsart der Dame, schon etwas an Nightwish und das soll was heißen. Hier wurde auf ziemlich hohen Level gearbeitet, komponiert und für die Ewigkeit festgehalten.

Da lässt Das Zeughaus doch auch noch einmal im Dezember von sich hören, damit hätte ich nicht mehr gerechnet. Die Produktion der MMXXVII Scheibe macht was her, optisch ist das Teil dem musikalischen Stil angepasst, ziemlich finster und irgendwie bedrückend. Es zieht sich eine Endzeitstimmung durch das komplette Design, hier finde ich einige Parallelen zum Design von den 14 Sacred Words Produktion. Aber nicht nicht nur optisch passt The Simple Men mit der amerikanischen Band zusammen, wer die Musik von Jason gerne hört, der wird hier ebenfalls seine Freude haben. Im Beiheft sind alle Texte abgedruckt, die übrigens durchweg in englischer Sprache sind und auch so in den Liedern vorgetragen werden.

Das Zeughaus überrascht zum Jahresende noch einmal mit einer ziemlich spannenden, brachialen und vor allem beeindruckenden Scheibe, die Genre übergreifend ist und verschiedene Stilrichtungen vereint. Persönlich gehört MMXXVII für mich zu den Überraschungen, die in diesem Jahr eher minder vertreten waren. So erfreulicher ist es dann, das ein solches Werk dann doch noch daher kommt. Ach ja, und vergleichbar ist MMXXVII nicht mit dem Digial Album, welches vor einigen Wochen von The Simple Men kostenlos Online gestellt wurde. Freunde der verschiedenen Core und Metal Genres dürften mit diesem Werk wahrlich ihre Freude haben, eine abwechslungsreiches und technisch hochwertiges Werk!

Titelliste:
01. Black Widow
02. Europe Awake
03. Give it All
04. Lüge
05. National Infection
06. Prestige
07. The Book of Love
08. The Wolf
09. Tribute to Dominique Venner
10. Veni Vidi Vici

Hörprobe – The Simple Men – Europe Awake:

 

Author: Frontmagazin
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