Vereinte Kräfte / Fuerzas Unidas – Split
Oldschool Records | CD
Ohne große Ankündigung erreicht uns mit der “Vereinte Kräfte / Fuerzas Unidas” Split eine internationale Zusammenarbeit von musikalischer Spitzenklasse…
Ich hatte es ja nun schon häufiger geschrieben und inzwischen dürfte es auch bei den meisten angekommen sein, dieses Jahr sind die internationalen Bands deutlich in Führung was hochwertige Produktionen angeht. Doch wie sagt man so schön: “Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.” Richtig, denn auf einmal passiert sowas, wie die Veröffentlichung der “Vereinte Kräfte / Fuerzas Unidas” Split aus dem Hause Oldschool Records. Wie bereits bei der Rattenlinie, so bekommen wir auch hier einen Tonträger geboten, der voll und ganz im Zeichen der deutsch-südamerikanischen Freundschaft steht. Ich finde solche Produktionen total Klasse, zum einen unterstreicht es die Bindungen, die patriotische und nationale Kräft auf ganzen Welt vereint und man bekommt musikalisches Material geboten, das leider noch viel zu wenig Aufmerksamkeit bei uns genießt. In diesem Fall geht es um Rechtsrock aus Südamerika. Dort drüben tobt eine ziemlich starke Szene und entsprechend hochcharätig fällt auch so manches Material aus. Dies bekommt man hier zu hören, wer also mal was nicht alltägliches im Bereich der musikalischen Schaffenskraft hören möchte, der sollte sich diesem Werk und unserer Rezension mal zuwenden.
Den Anfang machen Werwolf aus aus Argentinien, Mexico und Chile, u.a. mit Orgullo Sur Beteiligung. Dieser zusammengewürfte Haufen spielt einen ziemlich flotten und melodischen Oi!/RAC, der sofort in den Gehörgängen haften bleibt. Man hört den Musikern raus, das diese sich nicht erst vor einigen Tagen mit den Instrumenten beschäftigt haben. Beispielsweise das Lied “Sin Miedo” weist eine spannende Struktur auf, rockige Riffs und ein ziemlich starkes Solo sind hier das Markenzeichen der Nummer. Generell gilt, das man mit einigen starken und spannenden Riffs gearbeitet hat. Ja und dann haben wir noch den Gesang, der Sänger darf sich zurecht selbst auf die Schulter klopfen. Warum? Nun, seine Arbeit und Leistung gilt es ganz klar zu honorieren, Der Gesang ist klar und harmonisch, es wird auf wildes Gekeife verzichtet und stattdessen auf rythmische Weise und Choreinlagen gesetzt. Mit Werwolf wurde dieser Tonträger ziemlich stark begonnen, das gilt es erst einmal zu überbieten. Mit den vier Titeln bekommen jene etwas geboten, denen es mal wieder nach melodischen RAC Klängen verlangt, in dem Fall wird spanisch gesungen. Ich bin mehr als positiv überrascht von Werwolf und bin schon jetzt ziemlich gespannt wie es weitergehen wird, hoffentlich zeitnah mit einer Vollscheibe, ich zumindest würde es begrüßen.
Nun ist es Zeit für Hard Hitting Skinhead-Rock aus Deutschland. Richtig, die Skins von Smart Violence melden sich nun mit ebenfalls vier Liedern zu Wort. Mittlerweile dürfte es schon ziemlich schwer sein, nichts von den Ruhrpott Glatzen zu kennen. An die stetige Weiterentwicklung, die man zuletzt deutlich auf der “Hergestellt in Deutschland” hörte, knüpft man hier an. Merklich verbessert hat sich vorallem der Gesang, der ja schon in jüngster Vergangenheit deutlich hörbare Steigerung zu verzeichnen hatte, als wie es noch zu Anfangszeiten klang. Textlich gibt es klare politische Botschaften zu vernehmen, drei von vier mal wird in deutscher Sprache gesungen. Einmal in englischer Sprache. Letzteres Lied “Fuck off SHARP & RASH” ist eine musikalische Abrechnung mit der politischen Linksfront innerhalb der Skinheadszene(n). Bei dem Lied “Stürzt Baphoment vom Thron” bekommt Broschi am Mikro harmonierende Unterstützung vom Hirnsturz Sänger. Das Lied wurde bereits vorab als Auskopplung auf Vinyl veröffentlicht. Smart Violence lassen es in gewohnt einwandfreier und durchdachter Art und Weise krachen. Mir gefällt das Material und ich freue mich schon jetzt auf die nächste Vollscheibe der Skins. Smart Violence haben sich in den vergangenen Jahren zu einer ernstzunehmenden Skinband entwickelt und aus dem Dunstkreis der Szenemassenware abgehoben.
Aus Uruguay melden sich nun Ultimo Reducto zu Wort. Ein schleppender, schwerer Hardrock mit einer kräftigen Protion Metal dringt durch die Boxen, dabei gibt es hier und dort, immer mal wieder verspielte, melodisches Solis zu hören. Beispielsweise bei dem Lied “Sigues tu camino”, zum Ende hin gibt es eine solche Einlage und die ist wahrlich nicht von schlechten Eltern. Das sticht aus dem Gesamtkonzept der Truppe. Die drei Lieder erinnern mich stark an einige Neunziger Thrash Metal Nummern aus den Staaten. “Vencer o morir” ist definitiv die härtes Nummer der Titel und gibt dazu noch ein schnelleres Tempo vor als vergleichsweise die anderen Lieder von Ultimo Reducto. Das Material ist nicht schlecht, Freunde von fremdsprachiger Hardrock / Metal Musik mit politisch unkorrekten Botschaften, werden hier sicherlich Spaß dran haben. Ich möchte behaupten, dass das Material jenes sein wird, mit dem die Hörerschaft am meisten Zeit benötigen wird, um sich damit anzufreunden. Springt der Funke erst einmal über, lassen sich die drei Titel gut hören. Auch ich brauchte einige Anläufe, mittlerweile klappt es ganz gut zwischen uns. Für Exotenfreunde eine interessante Sache.
Den Abschluss der Split wird dann durch Sturm 18 eingeläutet und mit denen sind drei Lieder im Anmarsch, die wohl am ehesten auf dieser Split aus der Reihe tanzen. Wo die Subkultur bei den anderen Band eine wesentlich prägnantere Rolle spielt, ist bei dem Material von Sturm 18 fast nichts davon zu hören. Wie gesagt, aber nur fast, eines der drei Lieder ist nämlich in englisch gesungen und in diesem erinnert sich Jens an die wilden Jahre in denen er noch in den Martens stand. Eine musikalische Ehrerweisung quasi und eine ziemlich geile noch dazu. Die andere beiden Lieder sind hochpolitisch und gehen auf geschichtliche Ereignisse ein, die in heutiger Zeit kaum noch in Erscheinung treten. Das Material stammt aus der Aufnahmesession von letzten Album, welches vor einigen Wochen der Zensur zum Opfer gefallen ist und dies hört man deutlich. Explizit sei hier das Gitarrenspiel genannt, welches an dieser Stelle repräsentativ dafür ist. Sturm 18 sind Geschichte, so erstaulicher und auch irgendwo verwunderlich war es, als man den Bandnamen gelesen hatte. Gut, besser als wenn das Material im digitalen Archiv verrottet, oder? Sturm 18 servieren das, was man erwartet und eben vom letzten Album kennt. Liebt es oder hasst es, dazwischen gibt es nichts.
“Vereinte Kräfte / Fuerzas Unidas” ist eine echte kleine Überraschung und sorgt durchaus für Unterhaltung. Da hat Oldschool Records zum richtigen Zeitpunkt ein gelungenes Werk ins Rennen geschickt. Aktuell wo es in Sachen deutscher Bands etwas still ist und man gute deutsche Musik vermisst, kommen die Lieder von Sturm 18 und Smart Violence gerade recht. Freunde der ausländischen Klänge und dazu noch jene, die uns wirklich aus der weiten Ferne erreichen, bekommen mit Ultimo Reducto und besonders mit Werwolf, geniale, melodische und abwechslungsreiche Musik geboten, von Oi! über RAC bis zum Metal, es ist alles vertreten. Oldschool Records hat diese Split in zwei Varianten veröffentlicht, einmal als normale Edition im Jewel Case und einmal als limitiertes Digi mit alternativer Gestaltung und einer Begrenzung auf 777 Stück. Im Beiheft findet ihr alle Texte.
Mit der “Vereinte Kräfte / Fuerzas Unidas” gibt es endlich mal wieder eine Split, die symbolisch, thematisch und ideologisch auf ganzer Linie überzeugen kann. Eine spannende Gemeinschaftsarbeit im Zeichen der deutsch-südamerikanischen-Bruderschaft. Zieht euch den Hörprobenmix bei uns rein und ihr werdet feststellen, das diese Split in jeder Sekunde ihren Wert besitzt. Das Teil ist technisch einwandfrei produziert und vom ersten bis zum letzten Lied ein echtes Hörvergnügen. Das Teil sollte in jeder Sammlung stehen!
Titelliste:
Werwolf
01. La Carta
02. Alli Esta
03. La Muerte
04. Sin Miedo
Smart Violence
05. Hammer, Schwert & Schwarze Fahne
06. Die linke Hand des Kapitals
07. Stürzt Baphoment vom Thron
08. Fuck off SHARP & RASH
Ultimo Reducto
09. Resiste
10. Sigues tu camino
11. Vencer o morir
Sturm 18
12. Brünner Todesmarsch
13. Rotmorde von Essen
14. Hail Old Glory
Hörprobenmix – Vereinte Kräfte / Fuerzas Unidas:
Ich bin fast schon schockiert, ich hätte nicht erwartet das Smart Violence so gute Lieder raushauen kann, gut Nr8 ist jetzt nicht so der Brüller aber die anderen beiden in der Hörprobe sind genial. Vorallem das dritte Lied der Hörprobe ist genau das, was ich mir schon seit langen im Rechtsrock wünsche, guter Text und eine extrem gute Leitgitarre. Die Scheibe werde ich mir sicherlich vorallem wegen Smart Violence und Sturm18 kaufen und Hammer, Schwert und Schwarze Fahne wird nächsted Jahr das erste neue Lied was ich auf der Gitarre lerne.