Marder – Belligerent Spirit
PC Records | CD
Finnisches Musikgewitter, roh, schnell und mächtig angepisst…
Echt mal, die Finnen sind musikalisch ja teilweise schon ziemlich wild unterwegs und das bestätigen Marder mit ihrem zweiten Album “Belligerent Spirit” eindrucksvoll. Irgendwo zwischen klassischen Rock und wilden Metal, dort haben sich Marder mit ihren eigenwilligen und gelungenen Stil angesiedelt. die finnische Musiklandschaft ist ja nun für ihre dunkle Seite bekannt und beheimatet nicht grundlos einige der besten Black Metal Gruppen, sowohl älteres Semester als auch jüngere Vertreter. So möchte ich mal frei behaupten, dass der Black Metal bei Marder eine nicht ganz unbedeutende Rolle spielt, zumindest meiner Auffassung nach. Immer wieder erklingen stilprägende Elemente des Black Metal, hier und dort in den hier erklingenden Liedern der zweiten Vollscheibe “Belligerent Spirit”. Auch keift Sänger Aleksi hier in alt bewährter Black Metal – Tradition ins Mikro und lässt einen stellenweise eben an bekannte Vertreter des dunklen Genres denken. Vereinzelt kommen hier und dort mal einige Core-typische Riffs zum Einsatz. Textlich bekommt dabei so gut wie jedes Feindbild seine Schelle verpasst und wird klar und deutlich in die Schranken verwiesen. Dabei propagandiert man fast ausschließlich auf englisch, Ausnahmen sind die beiden Lieder in finnischer Sprache. Musikalisch wird hier durchgehend auf das Gaspedal getreten und keine Rücksicht auf sensible Gehörgänge genommen, wer also mit politisch unkorrekter Krachmusik nichts anfangen kann, der ist hier definitiv falsch.
Marder sind speziell, keine Frage. Die finnische Kapelle vereint verschiedene, wütende Musikrichtungen und zelebriert dabei ihr ganz eigenes Ritual, kompromisslos und radikal. Dieser Silberling ist wohl weniger was für die breite Masse, dafür aber was für den harten Kern. Ich kann mich natürlich auch irren, es sind ja immer wieder diese speziellen Werke die es schaffen, aus dem Nichts zu unerklärbaren und vor allem unerwarteten Ansehn und Ruhm zu gelangen. Wünschen würde ich es Marder auf jeden Fall, mir sagt der Silberling zu und hat derzeit auch einen festen Platz in der Anlage.
Die Produktion aus dem Hause PC Records kann sich sehen und hören lassen. Optisch harmoniert es mit den Liedgut der Scheibe, der düstere Grundtenor zeigt sich auch hier ganz deutlich. Mir gefällt hier besonders, dass es keine überfüllte, mit Brushes und Elementen überladene Vorzeigegestaltung ist. Das Teil hat einen optischen Charakter und gefällt mir richtig gut. Manchmal ist weniger eben mehr. Dazu gibt es das Frontmotiv auch noch als Aufkleber. Klangtechnisch weiß der Silberling zu überzeugen, ein druckvoller und klarer Ton lassen dieses Album würdig aus den Boxen scheppern. Hier gibt es musikalisch ordentlich auf die Fresse, “Belligerent Spirit” ist speziell und nicht für jeden etwas, wer mal wieder Lust auf schnelle und kompromisslose Krawallmucke hat, der wird mit dem Album sicherlich seine helle Freude haben. Neben all den geleckten Hochglanzproduktionen und Überbands, freut es mich um so mehr und immer wieder, etwas ausgefallenes, untypisches zu hören. Marder sind eine solche Band und liefern diese ausgefallenes und untypisches Musik ab. Wer keine Berührungsängste besitzt und Bock auf wütende, politisch unkorrekte Musik hat, der bekommt mit “Belligerent Spirit” genau das Richtig geboten. Ich hoffe das es mit Marder so schnell kein Ende nimmt, die Band hat Potential und weiß zumindest mich, zu überzeugen. Fetzt!
Titelliste:
01. Unabomber
02. Grey Masses
03. Antichrist
04. In The Moonlight
05. Afa
06. Unknown Face
07. Greed & God
08. Duterte
09. Topilla Tavataan
10. Mellakka
11. The Hunt
12. New Order
Hörprobe – Marder – Afa:
Hallo zusammen,
nach dem überraschend positiven Projekt „White Guard – Against the East & West“, habe ich mich sehr auf weiteres Material von Marder gefreut. Leider wurde ich mit diesem, aktuellen Album enttäuscht. Der deutlich melodischere Charakter auf dem o. g. Album und der verständliche Gesang haben dieses Projekt zu einem echten Geheimtipp gemacht. Mir ist schon klar, dass man bei einem schwedischen Label deutlich „freizügiger“ seine Texte auswählen kann als bei einem deutschen, doch ist mir vom jetzigen Album wirklich kein auffälliges Lied in Erinnerung geblieben. Wie man zu diesem Musikgenre (diesmal eher BM als Hardcore) generell steht, das weiß jeder für sich vermutlich am besten, nur kann ich einen Punkt nicht auslassen: Bei solch schwer verständlichen Texten, hätte man sie im Beiheft abdrucken müssen! Das hätte dem Gesamtwerk mehr als gut getan. Marder kann es besser und das ärgert mich.
Viele Grüße